Vermischtes
Coronapandemie: Befragung offenbart sinkende Risikowahrnehmung
Dienstag, 2. Juni 2020
Berlin – Risikowahrnehmung und Akzeptanz der Eindämmungsmaßnahmen in der Coronakrise sind Ende Mai bis auf das Niveau von vor dem Lockdown gesunken. Das Schutzverhalten befindet sich allerdings weiter auf hohem Niveau, wobei es aber stagniert beziehungsweise teilweise leicht abnimmt. Das zeigt der aktuelle „COVID-19 Snapshot Monitoring“ (COSMO).
Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage zeigen auch: Das grundsätzliche Vertrauen in die Wissenschaft, die Bundesregierung sowie Krankenhäuser und Ärzte ist auf hohem Niveau stabil. Für Cornelia Betsch von der Universität Erfurt spiegelt dies die aktuellen Entwicklungen hin zu mehr Lockerungen wider.
Für viele einschränkende Maßnahmen gilt laut der Befragung, dass die Akzeptanz Mitte März sprunghaft gestiegen ist und nun langsam wieder zurückgeht. Insbesondere die Schließung öffentlicher Einrichtungen hat im Vergleich zu den Vorwochen im Mai an Zuspruch verloren. Dabei blieben die erfassten Dimensionen der Risikowahrnehmung, die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit zu erkranken sowie der vermutete Schweregrad einer eigenen Erkrankung, insgesamt recht stabil.
Im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes der Universität Erfurt, des Robert-Koch-Institutes (RKI), der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und weiterer Partner werden mit COSMO seit Anfang März regelmäßig knapp 1.000 Menschen online zu Wissen, Risikowahrnehmung, Schutzverhalten und Vertrauen während des aktuellen COVID-19-Ausbruchsgeschehens befragt.
Um neue aber notwendige Verhaltensweisen – wie Abstand halten oder Maske tragen – langfristig als Routinen in den Alltag zu integrieren, sollten laut Betsch unterstützende Maßnahmen und Erkenntnisse aus den Verhaltenswissenschaften genutzt werden. Da soziale Normen Verhalten beeinflussen könnten, sollten diese auch kommuniziert werden. Zudem sollten, vor allem im jüngeren Alterssegment, positive Beispiele gegeben werden.
Aktuell gibt es laut den jüngsten Befragungsergebnissen bei der Einschätzung der Sinnhaftigkeit der Eindämmungsmaßnahmen und Lockerungen einen großen Anteil Unentschiedene (45 Prozent). Sollte künftig verstärkt auf Freiwilligkeit und Eigenverantwortung gesetzt werden, müsse mit weniger Schutzverhalten und einer gewissen Polarisation innerhalb der Bevölkerung gerechnet werden.
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Nur 60 Prozent der Befragten würden sich (eher) gegen COVID-19 impfen lassen. Mitte April waren es noch 79 Prozent – seitdem sinkt die Bereitschaft kontinuierlich. Selbst bei einem perfekt wirksamen Impfstoff würde eine Impfbereitschaft von 60 Prozent jedoch nicht ausreichen, um die Verbreitung des Coronavirus zu stoppen.
In diesem Zusammenhang sei eine transparente Risikokommunikation zu erwartetem Nutzen und Risiko einer Impfung gegen COVID-19 wichtig, so die Empfehlung der Gesundheitskommunikationswissenschaftlerin Betsch. © aha/aerzteblatt.de

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