Ärzteschaft
KBV: Gesundheitswesen hat in der Krise gut funktioniert
Mittwoch, 3. Juni 2020
Berlin – Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat ein erstes positives Zwischenfazit zur Coronakrise gezogen. „Die Lehre, die wir ziehen können, ist, dass zumindest in Deutschland das Gesundheitswesen funktioniert hat, vor allen Dingen natürlich das besonders geforderte ambulante Gesundheitswesen“, sagte KBV-Chef Andreas Gassen Videointerview mit KV-on.
Es habe der Bevölkerung entsetzliche Szenarien wie in Italien, Spanien und auch Frankreich erspart. Gassen betonte, dass hierzulande sechs von sieben Patienten mit SARS-CoV-2 ambulant versorgt worden seien.
Die erste Anlaufstelle für erkrankte Patienten sei unverändert das ambulante System, also die niedergelassenen Praxen mit rund 100.000 verfügbaren Anlaufstellen in der Fläche, erläuterte er. Das sei anders als in fast allen anderen Ländern der Welt. Es habe dazu geführt, dass es – in Verbindung mit den Maßnahmen im Krankenhaus – keine Überforderung des Systems gegeben haben.
Als Erfolg betrachtet es Gassen auch, dass sich die Experten in Deutschland sehr frühzeitig auf Tests verständigt hätten. So habe die KBV bereits im Februar mit den Krankenkassen eine Vergütungsvereinbarung abgeschlossen. „Deshalb war es möglich, alle Verdachtspatienten sehr schnell und ohne Kosten für die Patienten zu testen“, sagte er.
Auf eine mögliche zweite Welle sieht Gassen das ambulante System vorbereitet. Das liege nicht zuletzt daran, dass es bei den Schutzausrüstungen eine verbesserte Lage gebe. „Das hat sich Gott sei Dank jetzt weitestgehend relativiert, sodass ich sagen würde: Die Struktur ist da“, so Gassen. Man wisse, wie mit dem Virus umgegangen werden müsse. Die Praxen seien „gut gerüstet, sollte es nochmal zu einer zweiten Welle kommen“.
Den niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten rät der KBV-Chef, den Normalbetrieb wieder hochzufahren. „Die chronisch Kranken sind unverändert chronisch krank, Vorsorgen sind unverändert wichtig und sinnvoll“, sagte er. Behandlungen und Kontrolluntersuchungen hätten einen gewissen Zeitraum unterbrochen oder gestreckt werden können. Nun komme man dazu, dass ein fehlender Normalbetrieb mit Gesundheitsrisiken für Patienten einhergehe.
Im Hinblick auf die von der Politik geplante Ausweitung der Tests auf asymptomatische Patienten sieht Gassen noch ausreichend Kapazitäten, fordert aber klare vertragliche Regelungen auf Bundesebene. Organisatorische Fragen und auch die Vergütung müssten geklärt werden – etwa falls der Gesundheitsdienst bei den Abstrichen Unterstützung durch die Vertragsärzte benötige. Das sei nicht der normale Teil der gesetzlichen Krankenversicherung, unterstrich Gassen.
Mit einer Rechtsverordnung will das Bundesministerium für Gesundheit die Zahl der Testungen ausweiten, um den Betrieb in potenziell kritischen Infrastrukturen wie Altenheimen, Krankenhäusern und Schulen aufrechtzuerhalten. © EB/aerzteblatt.de

Aber dennoch haben sie Ärzte und Pflegepersonal infolge fehlendem Schutzmaterial häufig angesteckt
Denn damals war schon bekannt, dass in D viel zu wenig Material da ist.

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