Hochschulen
Förderung für digitales Lernen im Medizinstudium
Freitag, 5. Juni 2020
Berlin – Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) fördert eine Initiative des Medizinischen Fakultätentages (MFT), der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und des LMU Klinikums München zum digitalen Lernen im Medizinstudium. Hintergrund ist, dass während der Coronapandemie kein oder nur wenig Unterricht am Patienten stattfinden kann.
Das Projekt soll den Fakultäten alternative digitale Lernformate zur Verfügung stellen, mit denen Medizinstudierende ersatzweise trainieren können. Das Projekt mit dem Titel „Nationale Lernplattformen für digitales Patienten-bezogenes Lernen im Medizinstudium“ erhält vom BMG eine halbe Million Euro.
In einem ersten Schritt werden von den Fakultäten freiwillig bereitgestellte, bereits vorhandene digitale Ressourcen kartiert und für alle Standorte verfügbar gemacht. Dabei soll es besonders um fallbasierte Formate gehen. Dazu stellt die Charité – Universitätsmedizin Berlin eine Onlineplattform zur Verfügung. In einem zweiten Schritt sollen neue Ressourcen erstellt werden, um inhaltliche Lücken zu schließen.
„In unseren Studien konnten wir zeigen, dass digitale Simulationen von Arzt-Patienten-Kontakten zu einem langfristigen Lernerfolg führen können. Ein besonderer Schwerpunkt des aktuellen Projekts wird der Umgang mit akut erkrankten Personen sein“, sagte der Leiter des Bereichs Medizindidaktik und Ausbildungsforschung im Studiendekanat der UMG, Tobias Raupach.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Beschäftigung mit virtuellen Patienten in einer Lernplattform namens „CASUS“. Hier können Studierende anhand von Patientengeschichten mit angeschlossenen Fragen den Umgang mit allen wichtigen Krankheitsbildern üben. Die Weiterentwicklung dieser Fälle wird von Medizindidaktikern am Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität München koordiniert.
Die Krise biete die Möglichkeit, an allen Medizinischen Fakultäten gemeinsam und koordiniert virtuelle Patienten dafür zu nutzen, Studierende für gute und nachvollziehbare Entscheidungen in Diagnostik und Therapie fit zu machen, sagte Martin Fischer, klinischer Studiendekan und Direktor des Instituts für Didaktik und Ausbildungsforschung in der Medizin. Das sollte auch nach der Krise Bestand haben und die Lehrmethoden nachhaltig erweitern.
Laut dem MFT und den weiteren Initiatoren des Projektes sind alle medizinischen Fakultäten und Fachgesellschaften eingeladen, vorhandene digitale Ressourcen zur Verfügung zu stellen und sich an der Erstellung neuer Ressourcen zu beteiligen. © hil/aerzteblatt.de

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