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Politik

Kassenkosten für SARS-CoV-2-Tests sinken deutlich

Mittwoch, 10. Juni 2020

/picture alliance, Sergei Karpukhin

Berlin – Der erweiterte Bewertungsausschuss hat einen niedrigeren Preis für die PCR-Tests auf SARS-CoV-2 festgelegt. Ab dem 1. Juli müssen die Krankenkassen 39,40 Euro pro Test erstatten, nicht wie bislang 52 Euro.

Die Entscheidung im Bewertungsausschuss, in dem sich Vertreter der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und des GKV-Spitzenverbandes unter der Leitung von drei Un­parteiischen treffen, ist gegen die Stimmen der KBV gefallen. Dem Gremium sitzt der Gesundheitsökonom Jürgen Wasem als unparteiischer Vorsitzender vor.

Die KBV kritisierte die Entscheidung mit deutlichen Worten. „Das ist eine bittere Enttäu­schung für die Versorgung der Patienten und ein Rückschlag für das von der Politik aus­gegebene Ziel, möglichst umfangreich zu testen. Das gesamte Verfahren ist durch die Krankenkassen nun komplizierter geworden“, erklärten der Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen sowie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Stephan Hofmeister in einer ersten schriftlichen Reaktion.

Aus Sicht von Gassen habe sich der „Wind auf der Kassenseite gedreht. Bis vor kurzem haben sie mit uns gemeinsam konstruktive Lösungen im Sinne einer guten Versorgung der Patienten erarbeitet. Nun treten sie wieder in ihrer alten Rolle als Pfennigfuchser auf.“ Für Hofmeister bestehen Zweifel, ob „Labore die hohen Testkapazitäten unter den verschlechterten Rahmenbedingungen noch vorhalten können“.

Die Kassen zeigten sich hingegen zufrieden. „Wir haben einen sachgerechten Preis gefun­den, der die Entwicklung von vereinzelten Tests hin zu Massentestungen widerspiegelt“, sagte Ste­fanie Stoff-Ahnis, Vorstand beim GKV-Spitzenverband. Dies unterstütze das Anliegen der Politik, die Strategie der Massentestungen gezielt auszubauen.

Mit der Entscheidung verringern sich die Kosten für die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) sowie die Höhe der Entnahme aus dem Gesundheitsfonds für die Tests. Im Bundes­gesundheitsministerium wurde in der gestern veröffentlichten Testverordnung noch mit 50 Millionen Euro für eine Million Tests auf SARS-CoV-2 gerechnet.

Die Kosten für die PCR-Test bei der Abrechnung nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) liegen weiter bei etwa 120 Euro.

Die Kosten für die Tests in den Krankenhäusern liegen bis zum 15. Juni bei 63 Euro, da­nach bei 52,50 Euro. Diese Vereinbarung ist frühestens zum 31. Juli kündbar, ab dem 1. August könnten also auch in Kliniken geringere Kosten entstehen.

Es wird davon ausgegangen, dass die Krankenkassen die Vereinbarung kündigen werden, um hier – analog zur Vereinbarung in der ambulanten Versorgung – niedrigere Kosten zu erreichen. © bee/dpa/aerzteblatt.de

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