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Ausland

Brasilien überholt Großbritannien bei Zahl der Toten

Montag, 15. Juni 2020

/picture alliance, Fabio Teixeira

Brasília – Brasilien ist nun das Land mit den zweitmeisten Coronatoten weltweit. Die Zahl der SARS-CoV-2-Opfer in dem größten und bevölkerungsreichsten Land Lateinameri­kas stieg auf 42.720, wie das Gesundheitsministerium in Brasília vorgestern Abend mit­teil­te. Insgesamt 850.514 Menschen haben sich mit dem Virus infiziert. Das Land hatte am vergangenen Freitag Großbritannien überholt.

Laut der Johns-Hopkins-Universität verzeichnen nur die USA mehr Tote im Zusammen­hang mit SARS-CoV-2. Dort starben 115.383 Menschen. In Großbritannien gab es laut Johns-Hopkins-Universität 41.747 mit SARS-CoV-2 infizierte Todesopfer.

Die tatsächliche Zahl in Brasilien dürfte weit höher liegen, auch weil das Land sehr wenig testet. Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass mindestens siebenmal so viele Men­schen infiziert sind wie bislang bekannt. Brasilien hat 210 Millionen Einwohner und ist 24 mal so groß wie Deutschland.

Die Zahl der Coronatoten in Brasilien ist zuletzt so schnell gestiegen, dass das Land in­nerhalb von zwei Wochen von Platz fünf auf Platz zwei der am meisten betroffenen Län­der sprang. Zuletzt wurden jeweils rund 1.000 neue Todesopfer am Tag registriert.

Dennoch werden vielerorts Maßnahmen gelockert, Geschäfte und Strände sind inzwi­schen wieder geöffnet. Vor Einkaufszentren in São Paulo bildeten sich lange Schlangen. In Rio de Janeiro bevölkerten die Bewohner vorgestern die Strände.

Viele Menschen sind als Schuhputzer, Müllsammler, fliegende Händler und Tagelöhner be­schäftigt und können es sich oft nicht leisten, zu Hause zu bleiben. Präsident Jair Bol­sonaro stiftete zudem Chaos und Verwirrung über die Auswirkungen des Coronavirus, weil er die Krankheit COVID-19 zu Beginn als „kleine Grippe“ verharmloste.

Der Unmut in der Bevölkerung über den rechtsnationalen Präsidenten, der immer wieder den demokratischen Institutionen droht, ist so groß geworden, dass Tausende Brasilianer in verschiedenen Städten am vergangenen Sonntag mitten in der Coronakrise auf die Straße gingen. © dpa/aerzteblatt.de

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