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Medizin

Studie: Bestimmte Ernährungsmuster können Herz-Kreis­lauf-Erkrankungen vermeiden

Mittwoch, 1. Juli 2020

/bit24, stock.adobe.com

Boston – Erwachsene, die häufig Vollkornprodukte, Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte und Nüsse verzehrten und die Aufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch und zucker­haltigen Getränken einschränkten, erkrankten in 3 großen US-Beobachtungsstudien seltener an Herzinfarkt, Schlaganfall oder allgemein an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie eine Analyse in JAMA Internal Medicine (2020; DOI: 10.1001/jamainternmed.2020.2176) ergab.

Während frühere Empfehlungen gerne die Bedeutung einzelner Nahrungsbestandteile wie die Meidung von Cholesterin, gesättigten Fettsäuren, raffinierten Kohlenhydraten oder Kochsalz in den Vordergrund gestellt haben, versuchen Wissenschaftler heute die Ernährung als Ganzes zu beurteilen. Dies geschieht mit Instrumenten, die einzelne Komponenten der Ernährung mit Punkten bewerten.

Der „Healthy Eating Index-2015“ (HEI-2015) umfasst 13 Komponenten mit einer Gesamtpunktzahl von 0 bis 100. Der „Alternate Mediterranean Diet Score“ (AMED) bewertet 9 Komponenten mit einer Gesamtpunktzahl von 9 bis 45. Der „Healthful Plant-Based Diet Index“ (HPDI) erfasst 18 Komponenten mit einer Gesamtpunktzahl von 18 bis 90.

Der „Alternate Healthy Eating Index“ (AHEI) wiederum unterscheidet 10 Komponenten, wobei die Gesamtpunktzahl hier zwischen 0 und 100 liegen kann. Höhere Ernährungs­werte zeigen eine stärkere Einhaltung der individuellen Muster für gesunde Ernährung an.

Ein Team um Frank Hu von der T.H. Chan School of Public Health in Boston hat die 4 Ernährungsindexe auf die Daten von 3 großen US-amerikanischen Beobachtungsstudien angewendet. Dies waren die Nurses’ Health Study mit 74.930 Frauen, die Nurses’ Health Study II mit 90.864 Frauen und die Health Professionals Follow-Up Study mit 43.339 Männern. Die Teilnehmer der Studien wurden alle 2 bis 4 Jahre nach ihren Ernährungs­gewohnheiten befragt. Daraus ließen sich die einzelnen Ernährungsindexe ermitteln.

Die 4 Indexe haben viele Gemeinsamkeiten. Alle raten zum häufigen Verzehr von Vollkornprodukten, Obst und Gemüse sowie Hülsenfrüchten und Nüssen. Die Aufnahme von rotem und verarbeitetem Fleisch und zuckerhaltigen Getränken soll dagegen eingeschränkt werden. Unterschiede gibt es nur in Einzelbereichen. So bewertet der AMED den Verzehr von Fisch positiv, während der HPDI davon abrät, zu häufig Fisch zu essen.

Die Ergebnisse sind jedoch ähnlich. Das Fünftel mit den besten Bewertungen in den Indexen erkrankte zu 14 bis 21 % seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die adjustierten Hazard Ratios betrugen für HEI-2015 0,83 (95-%-Konfidenzintervall 0,79 bis 0,86), für den AMED 0,83 (0,79 bis 0,86), für den HPDI 0,86 (0,82 bis 0,89) und für den AHEI 0,79 (0,75 bis 0,82).

Ein um 25 % besserer Ernährungsindex war mit einem um 10 bis 20 % verminderten Risiko auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung verbunden. Eine koronare Herzkrankheit lässt sich durch eine gesunde Ernährung eher vermeiden als ein Schlaganfall. Hu ermittelte für den Herzinfarkt gepoolte Hazard Ratios von 0,78 bis 0,89, was einer Senkung des Risikos um 11 bis 22 % entspricht. Für den Schlaganfall lagen die gepoolten Hazard Ratios zwischen 0,88 und 0,92, was ein Rückgang um 8 bis 12 % wäre.

Die Ergebnisse bestätigen damit den Nutzen der 4 Ernährungsempfehlungen. Für die Verbraucher bedeutet dies, dass sie für sich diejenige auswählen können, die ihrem Geschmack am nächsten kommt, auch wenn die Einhaltung jeder der 4 Empfehlungen mit einem Verzicht auf lieb gewonnene Ernährungsgewohnheiten wie hoch-kalorische Nahrungsmittel oder Süßgetränke verbunden sein dürfte. © rme/aerzteblatt.de

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