Ärzteschaft
S1-Leitlinie zur Neurosyphilis neu aufgelegt
Mittwoch, 17. Juni 2020
Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hat die S1-Leitlinie „Neurosyphilis“ neu aufgelegt. Grund sind steigende Zahlen. 2018 hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 7.332 Fällen einen neuen Höchstwert erreicht.
Die Leitlinie richtet sich an Neurologen, Psychiater, Internisten, Infektiologen und Ärzte, die Patienten mit HIV im stationären und ambulanten Bereich behandeln. Sie beschreibt klinische Verlaufsformen und diagnostische Kriterien und gibt Empfehlungen zu Behandlung und Verlaufskontrolle der verschiedenen Formen der Neurosyphilis.
„Neurologische Manifestationsformen der Syphilis können nach der Primärsyphilis in jedem Stadium auftreten“, erläutern die Autoren der Leitlinie. Der Verdacht auf Neurosyphilis ergebe sich aus neurologischen oder psychiatrischen Symptomen plus anamnestische Angaben über eine frühere Geschlechtskrankheit oder eine positive Treponemenserologie.
Personen mit HIV haben laut den Autoren ein erhöhtes Risiko für eine Neurosyphilis. Diagnostisch sei zwischen einer wahrscheinlichen und einer sicheren Neurosyphilis unterscheiden. Eine Herausforderung ist es laut der Leitlinie, asymptomatische HIV-positive Patienten mit Neurosyphilis zu erkennen und frühzeitig eine Liquoruntersuchung zu initiieren.
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Die Therapie der ersten Wahl besteht in der intravenösen Gabe von Penicillin G in hoher Dosis über 14 Tage. Alternativ kann auch mit 1 x 2 g/Tag Ceftriaxon intravenös über 14 Tage behandelt werden.
Eine klinische Besserung und ein Rückgang der Liquorparameter unter der antibiotischen Therapie zeigen das Ansprechen auf die Therapie. Die Leitlinienautoren empfehlen Verlaufsuntersuchungen des Liquors drei bis sechs Monate nach Behandlung. © hil/aerzteblatt.de

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