Politik
Corona-Warn-App sendet erste Hinweise an Nutzer
Mittwoch, 24. Juni 2020
Berlin – Acht Tage nach Veröffentlichung der deutschen Corona-Warn-App hat die Anwendung erstmals Nutzer vor einer möglichen „Risikobegegnung“ gewarnt. In der vergangenen Nacht wurden laut den Einstellungen für iPhones insgesamt 503 anonyme Identifikationsnummern in die App übertragen und auf dem Gerät automatisch abgeglichen.
Nutzer, die mit einem als infiziert gemeldeten App-Nutzer über einen gewissen Zeitraum Kontakt hatten, wurden heute gewarnt. Allerdings bedeutet das nicht, dass es 503 Infizierte gibt, es sind nur 503 sogenannte Schlüsselcodes, von denen mehrere zu einem Gerät gehören.
Außerdem sollen aus Datenschutzgründen einige falsche Schlüsselcodes erstellt worden sein, damit eine Rückverfolgung auf Nutzer nicht möglich ist, heißt es von Entwicklern. Die Berechnung über die Entfernung oder die Länge des Kontaktes findet auf dem jeweiligen Gerät statt und kann nicht weiter nachverfolgt werden.
Einige der beteiligten Entwickler schätzen, dass sich etwa zwei Dutzend Menschen über die App als Infiziert gemeldet haben könnten. Genauere Zahlen lassen sich nicht sagen, da die Entwickler anhand der Daten nicht erkennen können, wo sich die jeweiligen Personen aufhalten oder wie viele eine Benachrichtigung mit „Risikobewertung“ bekommen.
Insgesamt wurde die App auf 12,6 Millionen Geräte in Deutschland installiert. Damit wurde die App in Deutschland öfter heruntergeladen als die ähnlichen digitalen Anwendungen in allen anderen EU-Staaten zusammen.
Die App, die in Deutschland vom Robert-Koch-Institut herausgegeben wird, werde von 15 Prozent der Menschen in Deutschland verwendet. Mit dieser Nutzungsquote sei ein spürbarer Effekt bei der Pandemieeindämmung zu rechnen, so das RKI. Die Schwelle von 15 Prozent liegt bei 12,48 Millionen Menschen.
Als Teil eines Pandemiekonzeptes mit Hygiene, Abstand und Atemschutz könne solch eine App bereits mit 15 Prozent einen Effekt erreichen, so das RKI. Die Anwendung soll in Kürze auch in mehreren Sprachen erhältlich sein, darunter Türkisch und Russisch. © bee/aerzteblatt.de

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