Medizin
Studie: Übermäßige Zuckeraufnahme fördert Fettablagerungen am Herz
Donnerstag, 2. Juli 2020
Minneapolis – Ein exzessiver Zuckerkonsum führt nicht nur zu Fettpolstern an den Hüften und im Bauchbereich. Eine prospektive Beobachtungsstudie an jungen Erwachsenen im European Journal of Preventive Cardiology (2020; DOI: 10.1177/2047487320931303) zeigt, dass auch das perikardiale Fettgewebe zunimmt, das als unabhängiger Risikofaktor für Herzkrankheiten eingestuft wird.
Wenn ein Mensch mehr Zucker aufnimmt, als der Stoffwechsel benötigt, kommt es innerhalb kurzer Zeit zur Bildung von freien Fettsäuren, die im Fettgewebe gespeichert werden. Die üblichen Depots sind das subkutane und das viszerale Fettgewebe. Fett wird jedoch auch in der Umgebung der Organe angelagert, beispielsweise des Herzmuskels. Kardiologen betrachten diese perikardialen Fettablagerungen als riskant, da in der Nachbarschaft die Koronargefäße verlaufen, deren Verkalkung eine wesentliche Ursache für Herzinfarkte ist.
Tatsächlich haben zahlreiche Studien gezeigt, dass das perikardiale Fettgewebe ein unabhängiger Risikofaktor für Herzinfarkte aber auch für einen Typ-2-Diabetes ist. Die Größe des perikardialen Fettgewebes kann heute mit einer Computertomografie bestimmt werden. Diese Untersuchung wurde um das Jahr 2010 herum auch bei den Teilnehmern der CARDIA-Studie („Coronary Artery Risk Development in Young Adults“) durchgeführt, die seit Mitte der 1980er Jahre nach den Ursachen der koronaren Herzkrankheit bei jungen Amerikanern europäischer und afrikanischer Herkunft sucht.
Es handelt sich um eine Generation, die durch einen hohen Verzehr von Fertigprodukten gekennzeichnet ist, denen in steigendem Maße Zucker zugesetzt wird. Auch der Konsum von Süßgetränken mit einem hohen Fruktosegehalt hat stark zugenommen. Die Auswirkungen zeigten sich in den CT-Aufnahmen der inzwischen Mitte 50 Jahre alten Teilnehmer der Studie.
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Im Fünftel der Teilnehmer mit dem höchsten Konsum von Kohlenhydraten aus zugesetztem Zucker und Süßgetränken (159,7 g/Tag) wurden 6,5 ml mehr perikardiales Fettgewebe gemessen als im Fünftel mit dem niedrigsten Konsum von Kohlenhydraten (30,6 g/Tag).
Auch die Ablagerungen unter der Haut und im Bauchbereich hatten signifikant zugenommen. Lyn Steffen von der University of Minnesota School of Public Health in Minneapolis und Mitarbeiter stufen die Ablagerungen in der Nähe der Koronargefäße als riskant ein, da das Fettgewebe Hormone bildet, die direkte Auswirkungen auf das Herz und die Koronarien haben könnten.
Da die Teilnehmer der CARDIA-Studie im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer wieder untersucht und zu ihren Lebensgewohnheiten befragt wurden, konnten die Forscher in 3 Modellberechnungen andere Ursachen für die „Herzverfettung“ ausschließen, auch wenn eine epidemiologische Untersuchung letztlich keine hundertprozentige Beweisführung erlaubt. © rme/aerzteblatt.de
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Hier zur Publikation, in der die Nachrichtenseiten im Deutschen Ärzteblatt zu dieser Frage analysiert wurden:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29723258/

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