Vermischtes
Mehr Soldaten mit posttraumatischen Belastungsstörungen
Mittwoch, 8. Juli 2020
Berlin – Die Zahl der Fälle gemeldeter posttraumatischer Belastungsstörungen sowie versuchter Selbsttötungen von Soldaten ist gestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der FDP-Fraktion hervor, wie die Welt berichtet.
Demnach gab es von Januar bis Mai 81 neu diagnostizierte Fälle posttraumatischer Belastungsstörungen (PTBS). Im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres hatte es 73 solcher Fälle gegeben. Die neuen Zahlen bedeuten also einen Anstieg um rund elf Prozent.
In den vergangenen drei Jahren waren PTBS-Fälle in der Bundeswehr laut Statistik wieder leicht gestiegen. Den letzten Höchststand markierte das Jahr 2015 mit 235 Fällen; danach sanken die Fallzahlen leicht und stagnierten zuletzt auf einem insgesamt weiter hohen Niveau.
Im extremen Fall kann PTBS zum Suizid führen. Insgesamt liegt die Zahl der Suizide von Bundeswehrangehörigen nach den Angaben des Verteidigungsministeriums ebenfalls auf einem hohen Niveau.
Zwischen Januar und Ende Juni gab es acht vollendete sowie 35 versuchte Suizide unter Soldaten. In einem vergleichbaren Zeitraum 2019 hatte es etwas mehr vollendete Suizide (12) gegeben, aber weniger versuchte Suizide (29).
Alexander Müller (FDP), in der Fraktion für das Thema Soldatenfürsorge zuständig, sagte der Zeitung: „Den Anstieg der versuchten Suizide kann man nur mit Bedauern zur Kenntnis nehmen.“ Es brauche eine weitreichende und andauernde Sensibilisierung in der Truppe und bei den Vorgesetzten für die Erkennung von und Hilfe bei psychischen Krankheiten.
Die Bundeswehr begründete laut Zeitung den Anstieg von Fallzahlen zuletzt als Folge stärkerer Belastungen, mit der langen Therapiedauer sowie einer größeren Offenheit im Umgang mit PTBS. Psychische Erkrankungen würden in der Truppe inzwischen besser akzeptiert, hieß es. © kna/aerzteblatt.de

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