Politik
Adipositas: Therapieprogramm in Leipzig erfolgreich
Freitag, 10. Juli 2020
Leipzig – Patienten mit starkem Übergewicht profitieren von einem konservativen Adipositas-Therapieprogramm, das das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) und die AOK Plus im Rahmen eines Vertrages zur integrierten Versorgung (IV-Vertrag) anbieten. Das zeigt eine Evaluation des „Leipziger Adipositasmanagements“.
Der Vertrag umfasst ein insgesamt vierjähriges konservatives Behandlungsprogramm für AOK PLUS-versicherte Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einem Body-Maß-Index (BMI) von mehr als 35 kg/m².
Das Programm wird durch das Integrierte Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) Adipositas Erkrankungen der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig und der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie des UKL wissenschaftlich begleitet und evaluiert.
Studienergebnisse mit 243 erwachsenen Patienten, die ihr erstes Behandlungsjahr abgeschlossen haben, zeigen jetzt: Die Teilnehmer erreichten eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 5 Kilogramm beziehungsweise 4 Prozent des Ausgangsgewichts.
Der Hämoglobin-A1c-Wert reduzierte sich in der Gesamtkohorte von 5,9 Prozent auf 5,6 Prozent und bei Diabetes-mellitus-Patienten von 6,7 Prozent auf 6,2 Prozent . Diabetes- und Cholesterinwerte verbesserten sich ebenso.
„Die Teilnahme am Programm führte außerdem zu einer Erhöhung der Lebensqualität“, erläuterte Haiko Schlögl von der Klinik und Poliklinik für Endokrinologie, Nephrologie, Rheumatologie des UKL.
Der Direktor der Klinik, Michael Stumvoll, betonte die Bedeutung der gewonnenen Erkenntnisse: „Gerade im Hinblick der gegenwärtig in Deutschland und in Europa geführten Debatte, ob Adipositas als Erkrankung anerkannt und die Therapie kassenfinanziert werden soll, halten wir diese Daten für sehr wichtig“, sagte er.
Die in der aktuellen Publikation berichteten sehr positiven Ergebnisse des Behandlungsprogramms sollten ein wichtiger Anschub auch für andere Krankenkassen sein, in die konservative Behandlung ihrer Patienten mit Adipositas zu investieren.
„Nun hoffen wir, dass sich auch andere Krankenkassen dieser Partnerschaft anschließen. Denn nur so können wir erreichen, dass dieses Programm möglichst bald als Kassenleistung und somit mehr Betroffenen zur Verfügung steht“, betonte auch Rainer Striebel, Vorstand der AOK Plus. © hil/aerzteblatt.de

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