Politik
Kein Bonus in Coronakrise für Rettungskräfte
Freitag, 17. Juli 2020
Berlin – Rettungskräfte können nicht mit einem Coronabonus aus Bundesmitteln rechnen, wie ihn die Altenpflegekräfte erhalten können. Das geht aus einem Schreiben von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) an die Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Gerda Hasselfeldt, hervor. Der Brief liegt dem Deutschen Ärzteblatt vor.
Er bitte „um Verständnis“, dass er zum jetzigen Zeitpunkt „nicht beabsichtige“, sich für Sonderleistungen für die Beschäftigten des Rettungsdienstes auszusprechen, schreibt der Minister an Hasselfeldt. Die Träger vor Ort könnten natürlich jederzeit individuell oder ortsbezogen Prämien für besonders belastete und engagierte Beschäftigt leisten.
Spahn betonte zugleich, er schätze das „große Engagement“, mit dem die Angehörigen des Rettungsdienstes bei medizinischen Notfällen helfen würden und Leben retteten. Der Rettungsdienst sei eine „unverzichtbare Säule der präklinischen Notfallversorgung“.
Ihm sei auch bewusst, dass es in der Coronakrise zu einem zusätzlichen Aufwand gekommen sei. Zugleich habe er den Eindruck, dass sich das Einsatzaufkommen des Rettungsdienstes im Verlauf der Pandemie „teilweise sogar verringert“ haben dürfte.
Appelle, dass auch andere Berufsgruppen – außer Altenpflegekräfte – eine Prämienzahlung für ihre Leistungen in der Coronakrise bekommen, gibt es seit Monaten. Ärzte hatten sich mehrfach dafür eingesetzt, dass auch Medizinische Fachangestellte (MFA) berücksichtigt werden. Rufe gab es auch nach einem Bonus für Ärzte oder Krankenpflegekräfte.
Die Ausweitung stößt bei SPD und Union aber weitgehend auf Ablehnung. Die Ausweitung des steuerfreien Bonus' auf Krankenpfleger, Rettungssanitäter, Kassiererinnen in Supermärkten oder etlicher anderer Gruppen, würde den Staat „ehrlicherweise im Augenblick überfordern“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil gestern der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.
Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hatte kürzlich bereits in der ARD gesagt: „Alle, die in den sozialen Berufen arbeiten, haben Anerkennung verdient.“ Sie verwies zugleich auch auf deutlich niedrigere Durchschnittslöhne in der Altenpflege im Vergleich zur Pflege in Krankenhäusern. Der Pflegebonus solle daher „auch zu mehr Gerechtigkeit führen und dieses Lohngefälle ein Stück weit abfangen“.
„Ich würde mich freuen, wenn die Beschäftigten der Krankenhäuser, die durch COVID-19 besonders belastet waren oder sind, von ihren Arbeitgebern auch eine monetäre Anerkennung erhielten“, hatte der stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende Georg Nüßlein erklärt. In der Coronakrise sei die Situation in den Krankenhäusern bislang sehr unterschiedlich. „Den Belastungsgrad können dort die Arbeitgeber am besten beurteilen.“ © may/dpa/aerzteblatt.de

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