Ärzteschaft
COVID-19: Labore sehen anlasslose Tests skeptisch
Dienstag, 21. Juli 2020
Berlin – Im Hinblick auf eine erfolgreiche Eingrenzung der Coronapandemie ist es nicht sinnvoll, labordiagnostische Leistungen für alle Bürger unbegrenzt und ohne Anlass, zum Beispiel nach deren Rückkehr aus dem Urlaub, zur Verfügung zu stellen. Dies betonte heute der Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM).
Auch jetzt bei niedriger Infektionsrate sei es wichtig und angemessen, breit und umfassend zu testen, um Infizierte so früh wie möglich zu entdecken, Infektionsketten aufzudecken und mit zeitnahen umfangreichen Testungen zu unterbrechen, sagte Michael Müller, 1. Vorsitzender des ALM.
Dabei gelte es aber, die Coronatests gezielt dort einzusetzen, wo sie aus medizinischen oder infektionsepidemiologischen Gründen gebraucht werden. Eine anlasslose Ausweitung der Testungen stellt aus Sicht des Verbandes eine unnötige Verschwendung von Ressourcen dar.
Auch wegen der nächsten Grippesaison im Herbst und Winter stehe man einer anlasslosen, nicht medizinisch oder fachlich begründeten Ausweitung der Tests nach wie vor kritisch gegenüber.
Einen Appell richten die Labore an die Vertragspartner der Corona-Warn-App. Hier seien nach wie vor einige Herausforderungen zu meistern, stellte Christian Scholz, Vorstand im ALM, fest.
So brauche es für die digitale Anbindung der fachärztlichen Labore einen größeren Support. Die Telekom als die für die Umsetzung der Corona Warn-App verantwortliche Institution nutze die digitalen Fähigkeiten und Kompetenzen der Labore nicht aus. © aha/aerzteblatt.de

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