Ausland
Frankreichs Parlament: Künstliche Befruchtung für alle Frauen
Montag, 3. August 2020
Paris – Das französische Parlament öffnet per Gesetz künstliche Befruchtung für alle Frauen. Die Nationalversammlung verabschiedete in der Nacht zu vorgestern das umstrittene Bioethikgesetz, das die in Frankreich sogenannte PMA auf lesbische Paare und alleinlebende Frauen ausweitet.
Staatspräsident Emmanuel Macron lobte via Twitter „das Engagement von Parlamentariern, Regierungsmitgliedern und der nationalen Ethikkommission“. Die Öffnung künstlicher Befruchtung für alle Frauen gehörte zu seinen Wahlversprechen. Der Text geht nun zur endgültigen Annahme zurück an den Senat. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr in Kraft treten.
Der Verabschiedung in zweiter Lesung waren tagelange, teils erbitterte Debatten in der Nationalversammlung vorausgegangen. 60 Abgeordnete stimmten am Ende dafür, 37 dagegen; 4 enthielten sich. Die konservativen Republikaner (LR), Nachfolgepartei der UMP, sträubten sich in der Debatte gegen eine Schaffung von „Kindern ohne Väter“; sie werteten das Gesetz als „einen weiteren Schritt in Richtung Leihmutterschaft“.
Die Präsidentin der LGBT-Vereinigung GayLib, Catherine Michaud, sprach von einem „historischen Schritt für die Rechte und die Freiheit der Frauen“. Allerdings sei bedauerlich, dass Trans-Personen von der gesetzlichen Neuregelung ausgeschlossen seien. GayLib setzt sich für die Rechte von Homo-, Bi-, Trans- und Intersexuellen ein.
Die katholische Kirche hatte sich vehement gegen das Vorhaben gestellt. © kna/aerzteblatt.de

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