Ärzteschaft
COVID-19: Zentralinstitut sieht keine Anzeichen für Überlastung des Gesundheitssystems
Mittwoch, 5. August 2020
Berlin – Nach Auffassung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) droht im Augenblick keine Überlastung des Gesundheitswesens wegen einer möglichen zweiten Coronapandemiewelle. Das Institut verweist in diesem Zusammenhang auf seinen Frühindikator zur Pandemieentwicklung.
„Die effektive Vorwarnzeit bis zur potenziellen Überlastung des Gesundheitswesens, bei der auch der Zeitbedarf zur Umsetzung von Maßnahmen des Pandemiemanagements berücksichtigt wird, beträgt aktuell 73 Tage“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried.
Die medizinische Versorgung sei durch die aktuelle Entwicklung daher noch nicht betroffen. Gegenüber Anfang Juli gebe es kaum Veränderungen. Die „effektive Vorwarnzeit“ ist jener Zeitraum, der bei einer Ausbreitung der Infektionen bis zur voraussichtlichen Überlastung des Gesundheitswesens bleibt – also bis nötige Intensivbetten knapp werden.
Das Zi veröffentlicht die „effektive Vorwarnzeit“ tagesaktuell auf dem „Zi-COVID-19-Dashboard“. Zur Berechnung verwendet das Institut die Fallzahlmeldungen des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie die aktuelle Auslastung der Intensivstationen des DIVI-Registers.
Weiterhin geht das Zi für die Berechnung von einem Anteil intensivmedizinisch zu behandelnder COVID-Patienten von 7,5 Prozent und einer Verweildauer von zehn Tagen aus.
Demnach würden 25 Prozent der intensivmedizinischen Kapazitäten für COVID-19-Patienten benötigt, wenn die Anzahl täglicher Neuinfektionen kontinuierlich über 11.000 liegt. Zudem geht das Zi davon aus, dass weiterhin etwa sechs von sieben COVID-19-Patienten ausschließlich ambulant betreut werden können.
Zum Zeitpunkt der Lockerungsbeschlüsse Anfang Mai lag die effektive Vorwarnzeit bei etwa 76 Tagen und stieg im Juni bis auf 110 Tage. In den letzten Wochen ist der Indikator wieder rückläufig.
Die geltenden Hygieneregeln sollten nach Ansicht des Zi daher „unbedingt ernst genommen und eingehalten werden“. Das Institut betont aber, dass Patienten dank ausgereifter Hygienekonzepte keine Sorge vor Praxisbesuchen haben müssen. © hil/aerzteblatt.de

Keine Überlastung nur deshalb, weil die Risikopatienten nicht in die Kliniken gehen können
Also halten sich die Risikopatienten an die Empfehlungen der Politik und bleiben zu Hause, obwohl sie wissen, dass sich ihre Erkrankungen unbehandelt verschlechtern können und sie damit ihr Leben verkürzen können.
Leider vergisst man, dass es auch Risikopatienten gibt, die einen Behandlungsbedarf hätten. Um deren Sicherheit zu erhöhen, müsste man das Infektionsrisiko im Krankenhaus niedrig halten, d. h. vor allem das Personal im KH fortlaufend testen.
Das geschieht leider immer noch nicht, obwohl es so wichtig wäre.

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