Ausland
Hochrechnung: Rund zehn Millionen Infektionen in Afghanistan
Mittwoch, 5. August 2020
Kabul – In Afghanistan haben sich laut Gesundheitsministerium bislang schätzungsweise rund zehn Millionen Menschen mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 angesteckt. Landesweit hätten sich einer Hochrechnung zufolge damit seit Beginn des Ausbruchs 31,5 Prozent der mehr als 30 Millionen Einwohner mit dem Virus infiziert, sagte Gesundheitsminister Ahmad Dschawad Osmani heute in Kabul.
In der Hauptstadt Kabul ist die Infektionsrate laut Ministerium mit geschätzt mehr als 50 Prozent besonders hoch. Für die Hochrechnung wurden in den 34 Provinzen Afghanistans aus 5.760 Familien jeweils ein junges und ein altes Familienmitglied per Zufallsverfahren ermittelt und getestet. Danach seien die Ergebnisse auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet worden. Das Verfahren der Studie sei international anerkannt, so Osmani.
In Afghanistan sind bislang nur knapp 37.000 Infektionen durch Tests in den Krankenhäusern nachgewiesen worden. In dem Zusammenhang wurden rund 90.000 Menschen getestet. Besonders viele Neuinfektionen wurden im April und Mai registriert, bis Anfang August sind diese Zahlen stark zurückgegangen.
Das Land leidet nach rund vier Jahrzehnten Konflikt und Krisen unter medizinischer Unterversorgung. Vielerorts mangelt es an Personal und dringend benötigter Schutzausrüstung gegen das Virus. Zwar führten die Behörden zeitweise Ausgangsbeschränkungen ein, viele Menschen hielten sich aber nicht daran. Insbesondere Tagelöhner litten unter den Einschränkungen. © dpa/aerzteblatt.de

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