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Rheumatherapie: Behandlungs­empfehlungen aktualisiert

Donnerstag, 6. August 2020

/narstudio, stock.adobe.com

Berlin – Die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) hat ihre Therapieempfeh­lungen für Rheumapatienten aktualisiert. Die neuen Richtlinien beziehen sich auf prä­ven­tive Maßnahmen in Coronazeiten ebenso wie auf den Umgang mit den wichtigsten Rheumamedikamenten.

Danach ist das Coronarisiko durch die entzündlich-rheumatische Erkrankung nur dann erhöht, wenn die Patienten Glukokortikoide in einer Dosis von zehn Milligramm und mehr pro Tag einnehmen oder wenn die Erkrankung gerade besonders aktiv ist, die Rheumasymptome also schlecht medikamentös beherrscht werden können.

Grundsätzlich haben Rheumapatienten nach dem bisherigen Kenntnisstand aber kein erhöhtes Risiko, sich mit SARS-CoV-2 anzustecken. „Auch das Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19 scheint nicht erhöht zu sein“, sagte Hendrik Schulze-Koops, Präsi­dent der DGRh und Leiter der Rheumaeinheit am Klinikum der Ludwigs-Maximilians-Universität München.

In der Regel sei es daher nicht gerechtfertigt, Rheumapatienten allein aufgrund einer angenommenen Gefährdung durch COVID-19 Arbeitsunfähigkeit zu attestieren, heißt es in den Empfehlungen. Auch sollten die Patienten keinesfalls auf medizinisch notwendige Eingriffe und Therapien verzichten.

Allerdings bestünden einige der bekannten, allgemeinen Risikofaktoren für schwere Verläufe wie ein höheres Lebensalter, männliches Geschlecht, Rauchen, Diabetes, starkes Übergewicht oder vorbestehende Lungen-, Herz- oder Nierenerkrankungen bei Rheuma­patienten häufiger als im Bevölkerungsdurchschnitt. Sie dürften daher nicht außer Acht gelassen werden.

Die DGRh gibt zehn Kernempfehlungen für die Rheumatherapie in Coronazeiten: Danach gilt zunächst, eine gut eingestellte Rheumamedikation nicht allein aus Sorge vor COVID-19 zu verändern.

„Ein Umstellen der Medikation geht oft mit einem Aufflammen der rheumatologischen Grunderkrankung einher und erhöht das COVID-19 Risiko dann erst recht“, erklärte Christof Specker, Direktor der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie am Klinikum Essen-Mitte und Sprecher der Ad-hoc Kommission COVID-19-Register der DGRh.

Lediglich bei Patienten mit positivem SARS-CoV-2-Abstrich oder bereits beginnenden COVID-19-Symptomen sollte die Therapie mit Biologika und bestimmten anderen im­munmodulierenden Rheumamedikamenten unterbrochen werden. Eine Therapie mit Glukokortikoiden unter zehn Milligramm pro Tag könne dagegen fortgesetzt werden.

Rheuma-Patienten sollten sich zudem an die allgemein geltenden Hygiene- und Ab­standsregeln halten. Außerdem empfiehlt die DGRh die Benutzung der Corona-Warn-App. © hil/aerzteblatt.de

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