Ärzteschaft
Pandemie verursacht Mehrkosten und Mehrarbeit in Praxen
Donnerstag, 6. August 2020
Berlin – Mehr als 1.000 Euro haben Ärzte pro Praxis bisher im Schnitt in der Coronakrise für Schutzausrüstung ausgeben müssen. Das zeigen Zwischenergebnisse einer aktuellen Erhebung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi).
Weitere Kostentreiber bei den besonderen Ausgaben im Praxismanagement waren demnach die IT-Kosten sowie die Aufwendungen für die Umsetzung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Mehr als 6.000 Euro mussten Praxisinhaber 2019 durchschnittlich für IT ausgeben. Das entspreche einer Steigerungsrate von fast 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, schreibt das Zi.
Insbesondere die Kosten für Praxisverwaltungssysteme (PVS) sind dem Institut zufolge mit 400 Euro überdurchschnittlich stark angestiegen. Die Ausgaben für die Implementierung der DSGVO hätten 2019 im Durchschnitt mit fast 2.000 Euro zu Buche geschlagen. Zentrale Kostenpositionen seien die Beschaffung von Soft- und Hardware sowie Personalschulungen gewesen.
Neben den Kosten zeigt die Umfrage auch, dass die Praxen zusätzliche Arbeitsbelastung verkraften müssen. So seien in der Coronakrise zwei bis drei Stunden pro Praxisteam pro Woche an Mehrarbeit hinzugekommen, heißt es.
Besonders häufig wurden dem Institut zufolge Mehrarbeit durch die verstärkte Nutzung von Videosprechstunden und die Änderung im Terminmanagement genannt.
Zi-Vorstandsvorsitzende Dominik von Stillfried wies darauf hin, dass die deutlichen Mehrkosten, die die Vertragsärzte durch das COVID-19-Pandemiemanagement und die Umsetzung der DSGVO schultern müssen, derzeit nicht im Orientierungswert abgebildet sind.
„Der ambulante Schutzwall, der die Kliniken vor einer Überforderung ihrer Versorgungskapazitäten bewahrt hat, hat standgehalten. Die damit einhergehenden Sonderaufwendungen müssen bei den nun anstehenden Honorarverhandlungen berücksichtigt werden“, forderte er.
Das Zi befragt noch bis zum 15. August 2020 Arztprxen zu besonderen Kosten im Praxismanagement. Eine Beteiligung ist weiterhin möglich. Bislang haben sich rund 1.800 Arztpraxen daran beteiligt. © may/EB/aerzteblatt.de

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