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Wechselnde Einsamkeitsgefühle im Coronalockdown

Dienstag, 11. August 2020

/motortion, stock.adobe.com

Bochum – In den ersten zwei Wochen des Coronalockdowns im Frühjahr ist nach einer Untersuchung das Einsamkeitsgefühl in Deutschland gewachsen. In den Wochen drei und vier nahm es dagegen im Durchschnitt wieder ab, wie eine Analyse der Ruhr-Universität Bochum ergab.

Allerdings fielen die Ergebnisse in den unterschiedlichen Altersklassen verschieden aus. Generell beobachteten die Forscher sehr unterschiedliche Einsamkeitsverläufe. Bei man­chen Menschen habe die Einsamkeit im Lauf des Lockdowns zu- und bei anderen abge­nommen.

Die Psychologen befragten vom 16. März bis 12. April 4.850 deutsch­sprachige Erwach­sene in einer Onlinetagebuchstudie. Die Teilnehmer füllten jeweils vier Tage pro Woche einen Fragebogen zum vergangenen Tag aus und nach einer Pause von einigen Tage ein Fragebogen mit einem Wochenrückblick.

Menschen über 60 Jahre hatten laut Untersuchung entgegen den Erwartungen die ge­rings­ten Einsamkeitswerte. Am einsamsten fühlten sich 18- bis 30-Jährige. Verwitwete oder alleinstehende Personen berichteten im Schnitt über mehr Einsamkeit als Menschen in einer festen Partnerschaft.

Auch Menschen mit einem erhöhten Risiko für eine COVID-19-Erkrankung gaben an, sich einsamer zu fühlen als Menschen ohne erhöhtes Risiko. Die durchschnittliche Einsamkeit hing nach der Befragung jedoch nicht damit zusammen, ob jemand alleine oder mit meh­reren Personen in einem Haushalt lebte.

Bei Personen ohne Kinder nahm die Einsamkeit im Lauf der Zeit ab, bei Eltern hingegen zu, wie es hieß. Den durch berufliche Tätigkeit und Kinderbetreuung doppelt geforderten Eltern habe in dieser Phase möglicherweise weniger Zeit zur Verfügung gestanden, sich um ihre soziale Einbindung zu kümmern, vermuten die Studienautoren.

Ältere Menschen berichteten zwar im Durchschnitt über weniger Einsamkeit als jüngere, so die Wissenschaftler. Allerdings sei bei ihnen die Einsamkeit im Lauf der vier unter­such­ten Wochen tendenziell angestiegen, während sie bei Jüngeren abgenommen habe.

Möglicherweise sei es jüngeren Menschen durch die Nutzung moderner Technologien besser als älteren Menschen gelungen, die negativen sozialen Auswirkungen der Distan­zierungsmaßnahmen zu kompensieren, so Studienleiterin Susanne Bücker. Diese Erklä­rung sei aber spekulativ und weitere Forschung nötig. © kna/aerzteblatt.de

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