Vermischtes
HPV-Impfungen und J1-Untersuchungen zu wenig genutzt
Dienstag, 11. August 2020
Stuttgart – In Baden-Württemberg lassen sich „viel zu wenige“ Jugendliche rechtzeitig gegen Humane Papillomviren (HPV) impfen. Das kritisiert die Ärztekammer des Landes zum internationalen Tag der Jugend am 12. August. Auch die Jugend-Vorsorgeuntersuchung J1 sei zu wenig bekannt, so die Kammer.
Derzeit sind mehr als 200 HPV-Typen bekannt, von denen rund 40 die Geschlechtsorgane befallen. Einige lassen beispielsweise Feigwarzen im Genitalbereich entstehen, andere sind bei Frauen bekanntlich an der Bildung von Gebärmutterhalskrebs und weiteren Krebsarten von Vulva und Vagina bekannt. Bei Männern kann HPV unter anderem Peniskarzinome verursachen.
„Diese Krebserkrankungen sind schwerwiegend und beeinträchtigen nicht selten das ganze spätere Leben. Dabei wäre die Vorbeugung mit der Impfung so leicht“, sagte der Ärztekammerpräsident Wolfgang Miller.
Bei den 15-jährigen Mädchen lag die Quote für eine vollständige HPV-Impfserie laut dem Robert-Koch-Institut im Jahr 2018 in Baden-Württemberg bei 34,1 Prozent. Dies war bundesweit der niedrigste Wert.
In Sachsen-Anhalt war die Quote mit 63,1 Prozent am höchsten, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern (61,5 Prozent) und Thüringen (57,7 Prozent). Ebenfalls hintere Positionen belegten Bremen (34,6 Prozent) und Bayern (35,6 Prozent). Die deutschlandweite Gesamtimpfquote für HPV betrug 43 Prozent.
„Wir möchten Jugendliche – Mädchen wie Jungen – und ihre Eltern nachdrücklich ermutigen, sich mit der HPV-Gefahr auseinanderzusetzen und eine Impfung in Betracht zu ziehen“, sagte Miller. Allerdings sei auch nach der HPV-Impfung dennoch eine Infektion mit anderen HPV-Typen möglich. Deshalb sollten auch geimpfte Frauen regelmäßig die Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs wahrnehmen.
Zu niedrig ist laut der Landesärztekammer auch die Teilnahme an der J1: Bundesweit nimmt sie laut der Kammer nur rund jeder zweite Jugendliche in Anspruch. „Speziell für Baden-Württemberg wurde im Jahr 2017 gar nur eine J1-Teilnahmequote von 43 Prozent festgestellt“, kritisierte die Kammer. © hil/aerzteblatt.de

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