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Polio: Uno meldet neue Fälle durch Impfungen im Sudan

Freitag, 28. August 2020

/jarun011, stock.adobe.com

Khartum – Wenige Tage, nachdem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) das Poliovirus in Afrika für ausgerottet erklärte, hat die UNO neue, durch Impfungen ausgelöste Polio-Fälle im Sudan gemeldet.

Die ersten dieser Fälle seien am 9. August im Sudan aufgetreten, erklärte das UN-Büro für humanitäre Hilfe (Ocha) im Sudan in einem Bericht vom vergangenen Donnerstag. Seitdem seien mindestens 13 Menschen in neun der 18 sudanesischen Bundesstaaten an Kinderlähmung erkrankt.

Auch in Proben aus dem Bundesstaat Khartum wurde demnach ein Poliovirus-Typ aus Impfstoffen nachgewiesen, was nach Einschätzung der UNO auf eine „weite Verbreitung“ dieses Virustyps in dem Land hindeuten könnte. Weitere Fälle wurden demnach in Äthio­pien, in der Zentralafrikanischen Republik und im Tschad gemeldet.

Am vergangenen Dienstag hatte die WHO Afrika als frei von wildem Polio erklärt. Da es auf dem Kontinent seit vier Jahren keinen solchen Fall mehr gegeben habe, sei die Vo­raussetzung erfüllt, den Wildtyp des Poliovirus in Afrika für „ausgerottet“ zu erklären.

Polio war in aller Welt verbreitet, bis in den 1950er-Jahren ein Impfstoff entwickelt wur­de. Für viele arme Länder in Afrika und Asien blieb dieser allerdings lange unerschwing­lich. Noch 1988 zählte die WHO weltweit 350.000 Fälle von Kinderlähmung, 1996 waren es allein in Afrika noch mehr als 70.000 Fälle. In diesem Jahr wurden nur noch aus Afgha­nistan und Pakistan insgesamt 87 Polio-Infektionen gemeldet.

Im Sudan wurden seit mehr als zehn Jahren keine Fälle mehr nachgewiesen. Neben dem wilden Poliovirus gibt es allerdings noch eine weitere Form von Polio, die durch Impfun­gen ausgelöst wird. Vor allem in Ländern, in denen die Impfquoten gering sind, kommt es nach Angaben der WHO vereinzelt zu solchen Ausbrüchen, so wie jetzt im Sudan.

Nach den Ocha-Angaben bereitet das sudanesische Gesundheitsministerium mit Unter­stüt­zung des UN-Kinderhilfswerks Unicef bereits eine großangelegte Impfkampagne vor. Geimpft werden sollen demnach fünf Millionen Kinder unter fünf Jahren. Die UNO schätzt die Kosten auf 20 Millionen Dollar (knapp 17 Millionen Euro).

Anm. d. Red: In einer ersten Fassung hieß es, bei den neuen Fällen handele es sich um den Wildtyp des Virus. Die Agentur hat die Angaben berichtigt. © afp/aerzteblatt.de

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