Ärzteschaft
Fast eine Million Coronatests pro Woche, Verbrauchsmaterial begrenzt Kapazitäten
Dienstag, 1. September 2020
Berlin – Die Zahl der SARS-CoV-2-PCR-Tests ist in der vergangenen Woche, der 35. Kalenderwoche, um zehn Prozent auf 981.556 Tests gestiegen. Das geht aus einer Datenerhebung des Verbandes Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM) hervor.
„Es fehlt zunehmend an Verbrauchsmaterialien und unsere Kollegen in den Laboren arbeiten am Anschlag. Lange halten wir das nicht mehr durch“, warnte Jan Kramer, Vorstand des ALM. „Wir brauchen eine rasche Umsetzung der geänderten nationalen Teststrategie und zwar besser heute als morgen“, sagte er.
Auch der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) hat seine Empfehlung erneuert, im Rahmen der Coronapandemie gezielter zu testen. „Unsere weltweit beispielgebenden Infektionstestkapazitäten stagnieren derzeit aufgrund von Lieferengpässen bei den notwendigen Verbrauchsmaterialien“, erklärte der Vorsitzende des Berufsverbands, Andreas Bobrowski. Deshalb werde auch die Verlagerung von Coronatests in tierärztliche und industrielle Labore die Testkapazitäten in Deutschland nicht steigern, so Bobrowski.
Er warnte davor, dass die Kapazitäten für die PCR-Tests ab dem Herbst auch für die kommende Influenzasaison benötigt würden. Laut dem BDL beziehen alle Labore ihre Testmaterialien wie Abstrichtupfer, Extraktionskits und Reagenzien von den gleichen Herstellern weltweit. Die Konkurrenz um diese Materialien sei weltweit groß, deshalb stagniere auch die durchschnittliche Testkapazität je Labor.
Bobrowski wies daraufhin, dass fast alle deutschen Laboratorien nicht nur für Laboruntersuchungen, sondern auch im Bereich der Hygieneüberwachung und Versorgungen für Kliniken und Praxen akkreditiert seien.
„Nur diese hohe ärztliche Kompetenz und die seit vielen Jahren im Labor entwickelte digitale Infrastruktur hat das Infektionsgeschehen im internationalen Vergleich niedrig gehalten“, sagte er.
Auch der BDL hatte in den vergangenen Tagen die Entscheidung der Gesundheitsminister von Bund und Ländern begrüßt, die SARS-CoV-2-Infektionstests für Reiserückkehrer einzuschränken.
„Gezielter testen, vorbeugende Quarantäne und Reisebeschränkungen für Risikogebiete – diese Maßnahmen-Trias hält unsere Krisenreaktionskräfte im medizinischen Labor aufrecht“, so Bobrowski Ende August. © hil/aerzteblatt.de

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