Politik
Kritik an Superspreaderin in Garmisch-Partenkirchen
Montag, 14. September 2020
München – Der Fall einer mutmaßlich als sogenannte Superspreaderin für zahlreiche SARS-CoV-2-Infektionen in Garmisch-Partenkirchen verantwortlichen Frau zeigt nach Überzeugung des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU), wie sehr „Leichtsinn und Unvernunft Andere gefährden“.
Söder sagte gestern in einem Bild-Talk, er sage „immer wieder, wir müssen die Vernünftigen vor den Unvernünftigen schützen“. Bei der Frau gehe es nun möglicherweise um ein sehr hohes Bußgeld als Strafe.
Die 26 Jahre alte Frau soll trotz Coronasymptomen und einer Quarantäneanordnung in der vergangenen Woche am Dienstag in Garmisch-Partenkirchen mehrere Lokale besucht haben. Dabei soll die hoch ansteckende Frau zahlreiche andere Menschen infiziert haben.
Allein in dem Hotel, in dem die Frau arbeitet, wurden nach Angaben des Landratsamtes bislang 24 Menschen positiv getestet. Garmisch-Partenkirchen liegt mittlerweile über dem kritischen Wert von 50 Neuinfektionen an sieben Tagen je 100.000 Einwohner. Das Landratsamt verhängte bereits verschiedene Einschränkungen etwa bei den Öffnungszeiten in der Gastronomie.
Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte Konsequenzen für die mutmaßliche Verursacherin.
„Gegen so eine Rücksichtslosigkeit sollte ein klares Signal und ein mahnendes Beispiel gesetzt werden, dass jeder mit empfindlichen Sanktionen rechnen muss, der in dieser besonderen Situation der Pandemie gegen die Regeln verstößt und andere vorsätzlich in Gefahr bringt.“
In Bayern kann bei Verstößen gegen Quarantäneauflagen ein Bußgeld von 2.000 Euro verhängt werden. © dpa/aerzteblatt.de

Eine Ente ist eine Ente ist eine....
"Somit ist bislang keine Infektion in Garmisch-Partenkirchen nachweislich auf die Frau zurückzuführen, die von Behörden, Politik und Medien seit Tagen "Superspreaderin" genannt wird. Fragwürdig erscheint in diesem Zusammenhang das Verhalten des Landrats und einiger Medien, die die Verantwortung für den Anstieg der Zahlen eines ganzen Landkreises ohne Beweise dem Verhalten einer jungen Frau anlasten."
Focus 14.09.20
"Walter Plassmann, der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg, warnt vor einer Dramatisierung, die die Gesellschaft krank mache - und kritisiert vor allem Markus Söder eindringlich.
Plassmann attackiert Söder: "Unter mehreren Möglichkeiten wird immer die dramatischste genommen"
Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung kritisiert Söder und auch andere deutsche Meinungsmacher beim Thema Coronavirus wie den Virologen Christian Drosten oder den Gesundheitsexperten der SPD, Karl Lauterbach."
"Söder warnt vor" ungefähr 237.000 Treffer bei Google - Platz 1 "Zweite Welle ist da"
"warnt vor Söder" ungefähr 543 Treffer bei Google - Platz 1 "Ude macht überraschendes Kompliment - und warnt vor Söder"
Ude: „Söder ordnet alles dem Machterwerb unter“

@Dr. Schätzler
<„Die Dame hat Symptome gehabt, war bei uns bei der Teststation und wurde aufgrund der Symptome aufgefordert, in Quarantäne zu bleiben. Das hat sie aber nicht getan“, sagt der Sprecher des Landratsamtes, Stephan Scharf, am Samstag (12. September). Die 26-Jährige sei kurz zuvor aus einem Urlaub in Griechenland zurückgekehrt. Ob sie sich auf der Reise angesteckt hat oder danach in Garmisch-Partenkirchen, das sei aber unklar. „Wo sie sich angesteckt hat, wissen wir nicht“, sagt Scharf. Seine vorherigen Angaben, wonach es sich um eine aus den USA eingereiste Touristin handle, korrigierte er. Es habe ein „Übermittlungsproblem“ innerhalb der Behörde gegeben. Die Frau sei zwar US-Amerikanerin, wohne aber in der Gemeinde und sei keine Urlauberin.>

@doc.nemo und @Mitdenker
Und MITDENKER, der uns immer mit Medizin-, Epidemiologie- und Infektiologie-Ferne erfreut, woher wissen Sie schon, was: "Typisch Söder" ist?
Keineswegs "erntet er zunehmen Kritik aus der Ärzteschaft"! Von wenigen, ver(w)irrten Ausnahmen einmal abgesehen.
Ihnen beiden ist gemeinsam, dass Sie den Unterschied zwischen Quarantäne und Isolierung/Isolation noch gar nicht begriffen zu haben scheinen.
Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund (z.Zt. Ramatuelle/F)

Griechenland ist kein Risikogebiet!

Unterschied zwischen Quarantäne und Isolierung immer noch nicht begriffen?
Die Frau arbeitet in einem Hotel für US-Streitkräfte und deren Familien. Die Ferienunterkunft wurde am Montag für zwei Wochen geschlossen, nachdem mehrere Beschäftigte positiv getestet wurden.
Für US-Bürgerin gilt deutsches Recht
Laut Staatsanwaltschaft sind Ermittlungen gegen die US-Amerikanerin aufgrund des Nato-Truppenstatuts erlaubt. Das gebe den bundesdeutschen Strafverfolgungsbehörden das Vorrecht auf Ausübung der Gerichtsbarkeit. Somit könne die Frau auch vor einem deutschen Gericht angeklagt werden, sollte sich der Verdacht bestätigen. Der Strafrahmen für fahrlässige Körperverletzung reicht von einer Geldstrafe bis zu drei Jahren Haft."
https://www.br.de/nachrichten/bayern/staatsanwaltschaft-ermittelt-gegen-garmischer-superspreaderin,SAZ9Xaj
Mf+kG, Ihr Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund (z.Zt. Ramatuelle/F)
GLOSSAR
1. Quarantäne = Kontaktpersonen-Absonderung
Laut Robert-Koch-Institut (RKI) heißt Quarantäne im engeren Sinne, dass Personen zeitweilig abgesondert werden, die Kontakt zu Menschen mit hochansteckenden Krankheiten hatten und damit unter Verdacht stehen, sich infiziert zu haben. Eine Corona-Quarantäne wird demnach angeordnet, wenn jemand ansteckungsverdächtig ist, ohne selber krank oder krankheitsverdächtig zu sein. Das RKI empfiehlt dazu immer noch, 14 Tage lang Zuhause zu bleiben, obwohl es ernsthafte wissenschaftliche Daten gibt, diese Zeit auf 10 Tage verkürzen zu können.
2. Isolierung = infizierte Menschen
Laut RKI ist die Isolierung eine spezielle Form der Absonderung. Isoliert werden Personen, von denen eine "erhöhte Infektionsgefahr für die Umgebung ausgeht oder die dessen verdächtig sind", weil sie einschlägig Erkrankte sind. Gemäß Aussagen der Gesundheitsministerien des Bundes und der Länder betrifft eine Isolierung oder Isolation über 14 Tage Menschen, die infiziert sind und das Virus ausscheiden. Es gibt verschiedene Abstufungen der Isolierung und der damit verbundenen Hygieneregeln. Diese hängen davon ab, wie ansteckend und gefährlich ein Erreger ist. Für Menschen mit diagnostizierter Covid-19-Erkrankung und leichten Symptomen gilt laut RKI etwa eine häusliche Isolierung. Es wird diskutiert, diese von 14 auf 5 Tage zu verkürzen. Somit sollen Infektions-Cluster als Ganzes kurz über 5 Tage isoliert und nach Freitestung auf Restinfektiosität wieder freigegeben werden.

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