Ärzteschaft
Zwischenmenschliche Fähigkeiten kommen in Studium und Weiterbildung zu kurz
Dienstag, 15. September 2020
Berlin – Das Training von zwischenmenschlichen Fähigkeiten, die sogenannten Human Factors, spielen in der Ausbildung und in den Kliniken noch immer eine untergeordnete Rolle. Das kritisiert die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU). „Das Training von zwischenmenschlichen Fähigkeiten ist eine wichtige Säule der Patientensicherheit“, sagte der DGOU-Präsident Dieter Wirtz dazu.
Die Fachgesellschaft arbeitet daher mit dem „Lufthansa Aviation Training“ zusammen. Ziel ist, die Sicherheitskultur in der Medizin nachhaltig zu verbessern. Dafür haben Piloten, Psychologen und Ärzte das in der Luftfahrt bewährte Human-Factors-Training für die Medizin weiterentwickelt. Es steht laut der DGOU für alle medizinischen Berufsgruppen und Fächer zur Verfügung.
Die Trainings werden von jeweils einem Mediziner und einem Human-Factors-Experten von LAT geleitet. Sie zeigen Ärzten und Pflegenden anhand von Beispielen aus dem medizinischen Alltag, wie sie in kritischen Momenten richtig mit Kollegen und Patienten kommunizieren und wie sie trotz hoher Arbeitsbelastung ihre Handlungssicherheit und Entscheidungsfähigkeit stärken.
„Die offene Kultur, wie sie die Luftfahrt heute hat, ist in der Medizin noch nicht vorhanden. Je besser ein Team miteinander kommuniziert und agiert, desto seltener werden Fehler. Das lässt sich trainieren“, erläutert das DGOU-Vorstandsmitglied Bertil Bouillon, Direktor der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie Klinikum Köln-Merheim.
Die Teilnehmer lernten, Probleme anzusprechen, Feedback zu geben und aufzunehmen, Führungseigenschaften auszubauen, ihre psychische Widerstandsfähigkeit zu verbessern, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und sich gegenseitig zu motivieren.
„Eine gelebte Sicherheits- und Kommunikationskultur gibt nicht nur dem Patienten ein gutes Gefühl und beschleunigt seine Genesung, sondern wirkt sich auch auf die Zufriedenheit der Mitarbeiter aus“, betont Bouillon. Das erhöhe die Patientensicherheit. © hil/aerzteblatt.de

Warum bei der Lufthansa schauen, wenn das Gute liegt so nah?
Es besteht keine Notwendigkeit zur Labelführung à la "TÜV-geprüft" oder "Lufthansa-approved".
Mit freundliche Grüßen
David Baudisch, niedergelassener Allgemeinmediziner

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