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Medizin

SARS-CoV-2: Studie schätzt den Anteil der asymptomatischen Erkrankungen neu ein

Donnerstag, 24. September 2020

/Photocreo Bednarek, stock.adobe.com

Bern – Jede dritte oder vierte Infektion mit SARS-CoV-2 verläuft unbemerkt. Dies zeigen neue Schätzungen zum Anteil der asymptomatischen oder präsymptomatischen Infek­tionen, die Schweizer Forscher in PLoS Medicine (2020; DOI: 10.1371/journal.pmed.1003346) vorstellen.

Das zweite SARS-Coronavirus kann anders als das erste von Personen übertragen werden, die sich gesund fühlen. Die Folge ist eine weltweite Epidemie mit SARS-CoV-2, während die Ausbreitung von SARS-CoV-1 nach einigen Monaten gestoppt werden konnte. Die Dynamik der Pandemie hängt deshalb sehr stark von dem Anteil der asymptomatischen oder präsymptomatischen Patienten ab.

Dieser Anteil lässt sich nur schwer ermitteln, da Studien mit gezielten Infektionen ethisch nicht vorstellbar sind. Die Forscher sind deshalb auf die Ergebnisse von Kohorten­studien angewiesen. Ein Team um Nicola Low vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern hat jetzt die Ergebnisse der verfügbaren Studien zusammengefasst.

Auf der Basis von 79 Studien mit Daten zu 6.616 mit SARS-CoV-2 infizierten Personen, von denen 1.287 als asymptomatisch eingestuft wurden, kommt Low auf einen Anteil von 20 %. Dies ist mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 17 bis 25 % eine recht genaue Angabe.

Die Daten könnten sich allerdings in Zukunft noch ändern, wenn weitere Studien­ergebnisse hinzukommen. Die Forscher versuchen dies statistisch in einem Vorhersage­modell („prediction interval“) zu erfassen. Es reicht von 3 bis 67 % und zeigt, wie unsicher die Erkenntnisse zu diesem für den weiteren Verlauf der Pandemie zentralen Parameter derzeit sind.

In einer Analyse der 7 Studien, in denen die Infektionen durch ein Bevölkerungsscreening entdeckt wurden, kommen die Epidemiologen auf einen Anteil der asymptomatischen Infektionen von 31 % (26 bis 37 %).

Das „prediction interval“ ist hier jedoch schmaler. Es reicht von 24 bis 38 %. Es muss deshalb nach derzeitigem Kenntnisstand davon ausgegangen werden, dass zwischen 1/4 und 1/3 aller Infektionen asymptomatisch verlaufen. © rme/aerzteblatt.de

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