Vermischtes
BVMed schlägt Bestandsplattform für versorgungskritische Medizinprodukte vor
Donnerstag, 1. Oktober 2020
Berlin – Eine „Digitale Bestandsplattform Versorgungskritischer Medizinprodukte“ zur Vermeidung von Lieferengpässen bei Krisensituationen hat der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) vorgeschlagen.
„Die Medizinprodukteindustrie steht für smarte Lösungen bereit, um die Verteilung versorgungskritischer Medizinprodukte in Krisensituationen besser über eine Bestandsdatenbank mit offenen GS1-Schnittstellen zu organisieren“, sagte der BVMed-Vorstandsvorsitzende Meinrad Lugan heute auf der digitalen Jahres-Pressekonferenz des deutschen MedTech-Verbandes.
Der BVMed-Vorschlag bezieht sich auf die vom Bundesgesundheitsministerium (BMG) geplante „Nationale Reserve Gesundheitsschutz“. „Hier muss unbedingt die logistische Expertise der MedTech-Branche eingebunden werden“, so Lugan.
Zum Hintergrund erläutert der BVMed-Vorsitzende, dass es zu Beginn der Coronakrise zu einer „Nachfrageexplosion“ für einige Medizinprodukte und Pharmazeutika zur Intensivbehandlung gekommen sei. Spontane und multiple Bestellungen hätten zu Lieferengpässen geführt. Zudem habe es eine Kettenreaktion durch „protektionistische“ Aktivitäten einiger Staaten gegeben.
„Für über 80 Prozent aller kritischen Produkte gibt es keinen Mangel, sondern ein Verteilungsproblem. Hier wäre eine digitale Bestandsplattform versorgungskritischer Medizinprodukte eine gute Lösung“, so Lugan. Derzeit organisiere man eine entsprechende Industrieallianz aus den Bereichen Medizintechnik und Pharma – unter anderem sollen kritische Arznei- und Medizinprodukte definiert und ein Pilotprojekt aufgelegt werden.
Lugan verwies zudem auf weitere Forderungen der MedTech-Branche. Dazu gehören eine „Entbürokratisierungs-Offensive“ durch digitale Lösungen sowie Verbesserungen bei den regulatorischen Rahmenbedingungen.
„Mittel- und langfristig benötigen wir einen gesamtgesellschaftlichen Dialog über die Bedeutung des MedTech-Standorts Deutschland und ein Konjunkturprogramm für die überwiegend mittelständisch geprägte Medizinprodukte-Branche – möglichst abgestimmt auf europäischer Ebene“, betonte Lugan.
Nach einer vom BVMed vorgelegten Branchenumfrage rechnet gut jedes zweite von 118 befragten Mitgliedsunternehmen damit, dass die Geschäfte dieses Jahr schlechter laufen. 2019 hatte der Umsatz noch den Rekord von 33,4 Milliarden Euro erreicht. Nun sei ein Minus von 4,9 Prozent zu erwarten. Die meist mittelständischen Unternehmen mit branchenweit gut 215.000 Beschäftigten wollen ihr Personal demnach aber halten. © aha/aerzteblatt.de

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