Politik
COVID-19-Patienten nach Klinikaufenthalt häufig lange arbeitsunfähig
Dienstag, 13. Oktober 2020
Berlin – Berufstätige, die im Frühjahr 2020 wegen einer COVID-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden mussten, kehrten nach der stationären Behandlung selten direkt zurück an den Arbeitsplatz. Das zeigt eine aktuelle Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Danach lag der Krankenstand der betroffenen AOK-Versicherten in den ersten zehn Wochen nach ihrem Krankenhausaufenthalt mit 6,1 Prozent deutlich höher als bei der nicht infizierten Vergleichsgruppe mit gleicher Alters- und Geschlechtsstruktur (2,8 Prozent).
Auch die Dauer der Arbeitsunfähigkeit unterscheidet sich zwischen den COVID-19-Patienten und anderen krankgeschriebenen Versicherten: Innerhalb von zehn Wochen fehlten die von COVID-19 betroffenen Mitarbeiter nach der Krankenhausentlassung im Durchschnitt 13,5 Tage pro Fall, die nach Alter und Geschlecht vergleichbare Gruppe dagegen nur 9,4 Tage.
Ursächlich für die längeren Fehlzeiten der zuvor stationär behandelten Coronapatienten waren vor allem Infektions- und Atemwegserkrankungen, psychische Erkrankungen sowie Herz-Kreislauf- und Stoffwechselkrankheuten.
Aufgrund von Infektionen oder Atemwegserkrankungen, die laut WIdO vermutlich im COVID-19-Zusammenhang stehen, fehlten diese Beschäftigten in den ersten zehn Wochen nach dem stationären Aufenthalt gut siebenmal so lange wie die Vergleichsgruppe ohne SARS-CoV-2-Infektion, aufgrund von psychischen, Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen etwa dreimal so lange.
Unter den Atemwegserkrankungen sticht dabei auf Ebene der Einzeldiagnosen nicht überraschend vor allem die Pneumonie (ICD-GM: J18) hervor: Im Vergleich zu den Erwerbstätigen, die nicht von COVID-19 betroffen waren, führte sie bei den Beschäftigten mit SARS-CoV-2-Infektion zu 130-mal so vielen Arbeitsunfähigkeitstagen.
Bei den psychischen Erkrankungen kam es aufgrund der Diagnose „Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen“ (ICD-GM: F43) zu gut dreimal so vielen Arbeitsunfähigkeitstagen.
Zusätzlich fallen die Einzeldiagnosen „Unwohlsein und Ermüdung“ (ICD-GM: R53) sowie „Störungen der Atmung“ (ICD-GM: R06) durch 12- beziehungsweise 17-mal so hohe Fehlzeiten im Vergleich zu den Beschäftigten ohne Covid-19-Erkrankung auf.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Ursachen der krankheitsbedingten Fehltage, die nach einem stationären Aufenthalt wegen einer COVID-19-Infektion auftreten, vor allem in Beschwerden der Atmungsorgane zu suchen sind, aber auch psychische Probleme eine Rolle spielen“, resümierte stellvertretende WIdO-Geschäftsführer Helmut Schröder. © hil/sb/aerzteblatt.de

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