Ausland
Mediziner halten Coronaregeln in England für unzureichend
Dienstag, 13. Oktober 2020
London – Berater der britischen Regierung haben bereits vor drei Wochen Premierminister Boris Johnson einen landesweiten Lockdown empfohlen. Das geht aus einem jetzt veröffentlichten Protokoll des wissenschaftlichen Expertengremiums Sage hervor. Die Fachleute aus dem Gesundheitsbereich hatten gewarnt, dass Großbritannien sonst auf eine „große Epidemie mit katastrophalen Konsequenzen“ zusteuere.
Die oppositionelle Labour-Partei nannte das Dokument in einem BBC-Interview „alarmierend“. Ein Sprecher der Regierung erklärte hingegen, man habe „effektive Maßnahmen“ ergriffen.
Großbritannien zählt zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Staaten in Europa. Bereits bei der ersten Ausbruchswelle im Frühjahr hatte es einen Lockdown gegeben.
Johnson hatte gestern ein dreistufiges System im Kampf gegen die Pandemie für den Landesteil England vorgestellt. Dort sollen je nach Risikograd – mittel, hoch oder sehr hoch – ab Mittwoch verschärfte Regeln gelten.
Einen Lockdown wie bei der ersten Ausbruchswelle im Frühjahr will Johnson allerdings vermeiden. So sollen Schulen und Universitäten in England geöffnet bleiben. Gerade aus den Hochschulen werden allerdings hohe Infektionszahlen gemeldet.
In ganz Großbritannien mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern sind gestern knapp 14.000 neue Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden. Doch nicht überall gibt es genug Tests, so dass die tatsächliche Zahl höher liegen dürfte. Betroffen sind vor allem der Norden Englands, Schottland, Teile von Wales und Nordirland. © dpa/aerzteblatt.de

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