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Coronakrise trifft sozial schwache Kinder härter

Donnerstag, 22. Oktober 2020

/Maygutyak, stock.adobe.com

Leverkusen – Die Corona-Krise mit Schul- und Kitaschließungen hat Kinder aus sozial schwächeren Familien besonders stark beeinträchtigt. Das signalisiert eine Datenauswertung der Befragung „Homeschooling und Gesundheit 2020“ der pronova Betriebskrankenkasse, an der sich 150 niedergelassene Kinderärzte beteiligt haben.

Bei der Befragung wurden die Ärzte gebeten abzuschätzen, wie hoch der Anteil ihrer Patienten aus Haushalten mit geringer Bildung, schlechter Ausbildung, geringem Einkommen oder aus prekären Verhältnissen ist.

44 Prozent der Kinderärzte aus Praxen in eher schlechter sozialer Lage sagen, dass sie mit Beginn der Corona-Krise bei Kindern und Jugendlichen vermehrt körperliche Beschwerden festgestellt hätten. Im bundesweiten Schnitt aller Praxen sind es lediglich 37 Prozent.

Vor allem Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten beobachten Kinderärzte verstärkt in sozial schwächeren Milieus. Depressionen treten dagegen in allen Gesellschaftsschichten gleich häufig auf, so die Einschätzung der Mediziner.

34 Prozent der Pädiater in sozial schwächeren Milieus, aber nur 30 Prozent aller Kinderärzte berichten von einer Zunahme von Entwicklungsverzögerungen im motorischen Bereich, die sie auf die Einschränkungen in der Corona-Krise zurückführen.

Auch häusliche Gewalt und Vernachlässigung beobachten die Mediziner verstärkt in ärmeren Milieus. Hier sind es 38 Prozent der befragten Kinderärzte - gegenüber 27 Prozent im Schnitt aller Befragten.

„Homeschooling vergrößert die soziale Kluft und schmälert weiter die Chancen der Kinder, die bereits von Haus aus benachteiligt sind“, sagte Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Problematisch sei auch, dass mit den Schul- und Kitaschließungen ein Frühwarnsystem für häusliche Gewalt in der Corona-Krise weggefallen sei.

„Die große Mehrheit der Kinder- und Jugendärzte rechnet mit einer hohen Dunkelziffer“, sagte Fischbach. © hil/aerzteblatt.de

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