Ärzteschaft
Nachfrage nach Zweitmeinungen bei Krebs in der Pandemie eingebrochen
Dienstag, 27. Oktober 2020
Heidelberg – Versicherte der Betriebskrankenkassen (BKKen) haben im ersten Halbjahr 2020 rund 80 Prozent weniger Zweitmeinungen zu Krebserkrankungen beim Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingeholt als im Vorjahr. Das geht aus einer Auswertung des NCT hervor.
Am häufigsten wurde die Zweitmeinung demnach bei Brustkrebs (59,7 Prozent), Prostata (16 Prozent) und Eierstockkrebs (6,5 Prozent) eingeholt. In nahezu 90 Prozent der Fälle wurde die Erstmeinung, beziehungsweise die Therapie bestätigt.
„Das spricht für die hohe Qualität der Behandlung durch die Fachärzte in der Fläche und in den jeweiligen Heimatregionen der Versicherten“, sagte Dagmar Stange-Pfalz, Vorsitzende des Vertragsausschusses der BKK VAG Baden-Württemberg.
Aufgrund der Besonderheit des jeweiligen Krankheitsbildes übernahm das NCT in rund zehn Prozent der Fälle ganz oder teilweise die Weiterbehandlung. Zwei Patienten wurden in eine laufende Studie eingeschlossen. Das NCT Heidelberg ist eine gemeinsame Einrichtung des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Seit 2018 können Versicherte der teilnehmenden BKKen nach einer Krebsdiagnose eine Zweitmeinung am NCT in Anspruch nehmen. Ziel der Kooperation zwischen dem NCT Heidelberg und der BKK Vertragsarbeitsgemeinschaft (BKK VAG) Baden-Württemberg ist, dass die Patienten nach Einholen einer Zweitmeinung in Heidelberg wieder wohnortnah von ihren heimischen Ärzten betreut werden.
Ausnahme: Die Betroffenen benötigen eine spezielle Therapie, die nur in Heidelberg angeboten wird, oder es bietet sich im Einzelfall die Teilnahme an einer klinischen Studie an. © hil/aerzteblatt.de

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