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Antibiotika­resistenzen auf jedem zweiten Hähnchen

Mittwoch, 28. Oktober 2020

dpa

Bonn – Jedes zweite Hähnchen aus den drei EU-weit größten Geflügelbetrieben ist laut einer Germanwatchanalyse mit antibiotikaresistenten Erregern belastet. 51 Prozent der untersuchten Fleischproben wiesen „Resistenzen gegen ein oder sogar gegen mehrere Antibiotika gleichzeitig“ auf, teilte die Umweltorganisation gestern mit.

Bei jeder dritten Probe wurden demnach Resistenzen gegen Reserveantibiotika gefunden. Germanwatch forderte die EU auf, diese Notfallantibiotika in der Tierhaltung zu verbie­ten. Die Organisation hatte 165 Hähnchenfleischproben der drei größten Geflügelkonzer­ne der EU untersuchen lassen.

Sie stammten vom deutschen PHW-Konzern, dem unter anderem die Marke Wiesenhof gehört, sowie von LDC in Frankreich und Plukon in den Niederlanden. Die Hähnchen wur­den laut Germanwatch in Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Polen und Spanien gekauft.

Die PHW-Proben waren demnach mit einer Kontaminationsrate von 59 Prozent am häu­figs­ten belastet. Bei LDC waren den Angaben zufolge 57 Prozent der Proben kontami­niert, bei Plukon 36 Prozent. Resistenzen gegen Reserveantibiotika traten indes bei den LDC-Proben besonders häufig auf: Die Belastungsrate betrug 45 Prozent.

„Kontaminiertes Geflügelfleisch aus industrieller Massentierhaltung kann dazu beitragen, dass sogar die letzten wirksamen Antibiotika immer häufiger versagen“, erklärte Reinhild Benning von Germanwatch. Die EU müsse den Einsatz der für Menschen besonders wich­tigen Reservemittel in Fleischbetrieben verbieten.

Reserveantibiotika sollen zum Einsatz kommen, wenn herkömmliche Antibiotika beim Menschen aufgrund von Resistenzen nicht mehr wirken. Der „massive Antibiotikaeinsatz insbesondere in der industriellen Tierhaltung“ sei neben der Ansteckung in Kranken­häu­sern und nicht fachgerechter Anwendung von Medikamenten maßgeblich für die Zunah­me solcher Resistenzen, erklärte Germanwatch. Demnach sterben europaweit jährlich 33.000 Menschen, weil Antibiotika nicht anschlagen. © afp/aerzteblatt.de

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