Medizin
Sterberate an COVID-19 altersbereinigt leicht gesunken
Mittwoch, 28. Oktober 2020
Exeter – Die Sterberate von Patienten, die mit schweren Verläufen von COVID-19 im Krankenhaus behandelt werden müssen, ist seit der ersten Welle der Pandemie gesunken. Dies ist nach einer Analyse aus England in Critical Care Medicine (2020; DOI: 10.1097/CCM.0000000000004747) nicht nur darauf zurückzuführen, dass weniger ältere und komorbide Menschen betreut werden.
In England müssen die Kliniken alle Erkrankungen dem „COVID-19 Hospitalisation in England Surveillance System“ (CHESS) melden. Die Daten umfassen neben Alter, Geschlecht und Herkunft auch die Begleiterkrankungen, die bei COVID-19 einen starken Einfluss auf die Prognose haben. Dies ermöglicht einen Blick auf die Entwicklung der von Alter und Risikofaktoren unabhängigen Sterberate.
Ein Team um John Dennis von der Universität Exeter hat dafür die Daten für den Zeitraum bis zum 27. Juni ausgewertet und Zahlen zur 30-Tages-Sterblichkeit recherchiert. In dieser Zeit wurden an 108 Kliniken in England 15.367 Patienten auf „High-Dependency“-Abteilungen (HDU) betreut (in Deutschland „Intermediate Care“). Weitere 5.715 Patienten wurden auf Intensivstationen (ICU) behandelt.
Ende März, auf dem Höhepunkt der ersten Welle, betrug die Sterblichkeitsrate der HDU-Patienten nach den Angaben in der Pressemitteilung noch 26 %. Von den auf den ICU-behandelten Patienten starben sogar 41 %. Im Juni war die Case-Fatality-Rate auf 7 % (HDU-Patienten) und 21 % (ICU-Patienten) gefallen. Der größte Teil der Unterschiede war darauf zurückzuführen, dass die Patienten jünger waren und weniger Begleiterkrankungen hatten.
Nach einer adjustierten Analyse, die diese Faktoren berücksichtigt, blieb jedoch noch ein Rückgang der Sterblichkeit von 12,7 % auf der HDU und von 8,9 % auf der ICU übrig. Die adjustierten Hazard Ratios von 0,87 (95-%-Konfidenzintervall 0,86 bis 0,89) und 0,91 (0,89 und 0,93) waren signifikant.
Dennis führt den Rückgang der Sterblichkeit auf die größeren Erfahrungen in den Kliniken in der Behandlung mit dem neuen Erkrankungsbild zurück. Auch die erweiterten Behandlungsmöglichkeiten, etwa der Einsatz von Dexamethason, könnten eine Rolle gespielt haben. © rme/aerzteblatt.de

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