Ärzteschaft
Aktionsbündnis will über Osteoporose aufklären
Montag, 2. November 2020
Köln – Osteoporose betrifft in Deutschland rund 5,2 Millionen Frauen und 1,1 Millionen Männer ab 50 Jahren in Deutschland. Doch viele Patienten wissen nichts von ihrer Erkrankung. Darauf weist das neue „Aktionsbündnis Osteoporose“ hin.
„Wir sehen die Patienten mit einem Knochenbruch in der Klinik. Allerdings wissen die meisten nicht, was die Ursache für die Fraktur ist“, erläuterte Wolfgang Böcker, Leiter der Arbeitsgruppe Osteologie der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU). Bei einer Befragung unter Patienten sei 90 Prozent nicht bekannt gewesen, dass sie eine Osteoporose haben.
Mögliche Anzeichen der Erkrankung können Knochenbrüche ohne erkennbaren Anlass und eine Verringerung der Körpergröße sein. Viele Erkrankungszeichen seien aber unspezifisch – etwa Rückenschmerzen – und würden von Patienten häufig als Folge des Alters gewertet.
„Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig. Aber bei über 60-Jährigen kann sich hinter anhaltenden Rückenschmerzen eine unbemerkte Wirbelfraktur verbergen“, erklärte Andreas Kurth, Erster Vorsitzender des Vorstands des Dachverband Osteologie (DVO).
„Auch ein Nachlassen der Muskelkraft im Alter kann ein Hinweis auf ein Osteoporoserisiko sein“, ergänzte Hans-Christof Schober, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteologie (DGO).
Diese Anzeichen sollten laut den Verbänden ein Anlass für einen Arztbesuch sein. „Um das Risiko für osteoporosebedingte Frakturen einzuschätzen, reichen oft schon gezielte Fragen nach Schmerzen am Bewegungsapparat und der Einnahme von Medikamenten, die das Osteoporose- und Sturzrisiko fördern“, so Kurth. Sinnvoll könne zudem gegebenenfalls eine Knochendichtemessung sein.
Zum im Herbst 2020 gegründeten Aktionsbündnis Osteoporose kündigte jetzt eine Informationskampagne „Knochen.Stark.Macher“ an. Sie soll das Bewusstsein für Osteoporose schärfen und die Krankheit ins Licht der Öffentlichkeit rücken.
„Mit den richtigen gesundheitspolitischen Maßnahmen kann nicht nur Millionen von Menschen geholfen, sondern auch ein immenser gesellschaftlicher Schaden verhindert werden. Diesen Wandel einzuleiten, ist unser Ziel“, hieß es aus dem Aktionsbündnis. Ihm gehören neun Fach- und Selbsthilfeverbände sowie Industriepartner an. © hil/aerzteblatt.de

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