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Medizin

SARS-CoV-2: Studie sieht erhöhtes Erkrankungsrisiko bei Schwangeren und Neugeborenen

Dienstag, 3. November 2020

/kieferpix, stock.adobe.com

Atlanta – Eine Infektion mit SARS-CoV-2 verläuft bei den meisten Schwangeren asymptomatisch. Im Vergleich zu gleichaltrigen nicht schwangeren Frauen kommt es laut einer Studie der US-Centers for Disease Control and Prevention (CDC) jedoch häufiger zu schweren Verläufen und Todesfällen.

Bei den Neugeborenen ist das Risiko einer perinatalen Übertragung nur erhöht, wenn die Mutter aktiv mit SARS-CoV-2 infiziert ist. Die beiden Studien wurden in Morbidity and Mortality Weekly Report (MMWR, 2020; DOI: 10.15585/mmwr.mm6944e2 und e3) veröffentlicht.

Die meisten Schwangeren sind jung und noch frei von den kardiometabolischen Risiko­faktoren für einen schweren Verlauf von COVID-19. Es war deshalb unklar, ob sie im Fall einer Infektion ähnlich wie bei einer Grippe besonders gefährdet sind. Die meisten Experten gingen bisher von einem geringen Risiko aus. Die jetzt von einem Team um Sascha Ellington der CDC in Atlanta veröffentlichten Zahlen widersprechen jedoch diesem Eindruck.

Von den 23.434 Schwangeren, deren Erkrankung der CDC bis Anfang Oktober gemeldet wurden, sind zwar nur 34 gestorben. Das Sterberisiko war mit 1,5 auf 1.000 Fälle jedoch um 70 % höher als bei 386.028 nicht-schwangeren Frauen mit COVID-19, von denen 447 gestorben sind (1,2 auf 1.000 Fälle). Ellington ermittelt eine adjustierte Risk Ratio (aRR) von 1,7, die mit einem 95-%-Konfidenzintervall von 1,2 bis 2,4 signifikant war.

Auch das Risiko für eine Behandlung auf einer Intensivstation (aRR 3,0; 2,6 bis 3,4), für eine invasive Beatmung (aRR 2,9; 2,2 bis 3,8) und auf eine extrakorporale Membranoxy­genierung (aRR 2,4; 1,5 bis 4,0) waren signifikant erhöht.

Die CDC-Mitarbeiter raten Frauen während einer Schwangerschaft deshalb zu den üblichen Maßnahmen, mit denen sich das Infektionsrisiko minimieren lässt. Dazu gehört die Vermeidung eines Kontakts zu Personen, die möglicherweise mit SARS-CoV-2 expo­niert waren oder mit SARS-CoV-2 infiziert sind, einschließlich Personen im eigenen Haushalt.

Schwangere Frauen sollten beim Ausgehen oder beim Kontakt mit anderen Menschen eine Maske tragen, soziale Distanz wahren, Personen meiden, die keine Maske tragen, und häufig ihre Hände waschen. Außerdem wird den schwangeren Frauen empfohlen, ihre Influenzaimpfung aufzufrischen und an den Terminen der Schwangerschaftsvorsorge teilzunehmen.

Auch über das Erkrankungsrisiko für die ungeborenen Kinder wurde spekuliert. Schwere Fehlbildungen, wie sie bei Infektionen mit dem Röteln- und zuletzt auch mit dem Zika­virus beschrieben wurden, sind bei SARS-CoV-2 bisher nicht bekannt geworden.

Eine Analyse des „Surveillance for Emerging Threats to Mothers and Babies Network“ (SET-NET), die auf 3.912 Lebendgeburten basiert, kommt jetzt zu dem Ergebnis, dass der Anteil der Frühgeburten mit 12,9 % etwas über dem Landesdurchschnitt von 10,2 % liegt. Eine auffällige Häufung von Fehlbildungen war nicht erkennbar.

Das Team um Kate Woodworth gibt die Häufigkeit mit 0,6 % an. Die Definition von Fehl­bildungen variiert jedoch, so dass hier kaum Vergleiche mit den Kindern von nicht an COVID-19 erkrankten Müttern möglich sind.

Auch das Risiko einer perinatalen Infektion ist überschaubar. Von 610 Neugeborenen, die auf SARS-CoV-2 getestet wurden, haben sich 16 infiziert, was einem Anteil von 2,6 % entspricht. Darunter waren 14 Kinder, deren Mütter sich in den letzten 14 Tagen der Schwangerschaft infiziert hatten. Hier beträgt das perinatale Infektionsrisiko 4,3 %.

Bei einem früheren Infektionsbeginn gab es keine einzige perinatale Übertragung (in 2 Fällen war der Zeitpunkt der Infektion nicht bekannt). © rme/aerzteblatt.de

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