Politik
Neuer Höchststand bei COVID-19-Patienten auf Intensivstationen
Montag, 9. November 2020
Berlin – Die Zahl der auf der Intensivstation behandelten COVID-19-Patienten hat in Deutschland einen neuen Höchststand erreicht. 3.005 Intensivbetten waren heute nach Angaben der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) durch diese Patientengruppe belegt.
Mehr als die Hälfte (56 Prozent) von ihnen wurde demnach invasiv beatmet. Während der ersten Pandemiewelle im Frühjahr hatte der Höchstwert bei bundesweit 2.933 Coronainfizierten auf Intensivstationen gelegen.
Seit April liefert das Intensivregister der DIVI und des Robert Koch-Instituts (RKI) Daten zu den freien und belegten Intensivbetten der etwa 1.300 Akutkrankenhäuser in Deutschland. Für die Kliniken gilt eine Meldepflicht. Täglich müssen sie bis 12 Uhr ihre Bettenkapazitäten an das Intensivregister melden. Ansonsten drohen finanzielle Abschläge.
Erfasst wird unter anderem die Zahl der belegten Intensivbetten und der insgesamt belegbaren Betten – unabhängig von der Diagnose. Außerdem müssen die Kliniken melden, wie viele Coronainfizierte aktuell intensivmedizinisch behandelt beziehungsweise invasiv beatmet werden und wie viele freie Beatmungsplätze es gibt.
DIVID-Präsident Uwe Janssens wies darauf hin, dass anders als bei der Spitze am 18. April diesmal kein Abflauen folgen werde. Der Anstieg werde sich vielmehr vorerst fortsetzen, sagte er.
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Grund sei, dass sich die Zahl an Neuinfektionen erst verzögert in schweren Verläufen und schließlich in der Belegung der Intensiv-Stationen niederschlage. „In vier Wochen werden wir die Folgen der Spitzenwerte jetzt sehen.“ Einige Zentren seien bereits am Anschlag, es müssten vereinzelt bereits COVID-19-Patienten in andere Kliniken gebracht werden.
Hinzu kommt, dass der Anteil älterer Infizierter nach Daten des RKI seit Ende September wieder steigt. Sie haben ein höheres Risiko, schwer zu erkranken – und damit auch dafür, zu Patienten auf der Intensivstation zu werden.
Janssens hält eine Verschiebung von planbaren Aufnahmen, Operationen und Eingriffen für notwendig. Das gelte vor allem für die Kliniken, die stark in die Behandlung schwerkranker COVID-19-Patienten eingebunden sind. Im Frühjahr waren alle Kliniken aus dem Regelbetrieb genommen worden. © dpa/afp/may/aerzteblatt.de

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