Politik
Gesundheitsinformationen: Spahn startet Kooperation mit Google
Dienstag, 10. November 2020
Berlin – Verlässliche Gesundheitsinformationen sollen über die Suchmaschine Google künftig leichter zu finden sein. Zu diesem Zweck hat das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine Zusammenarbeit mit dem Internetkonzern gestartet, um seiner Informationsseite gesund.bund.de künftig prominenter in den Suchergebnissen zu platzieren.
„Wer nach Gesundheitsthemen googelt ist unsicher und braucht dringend Rat, daher ist es wichtig, dass man sich auf die Informationen verlassen kann, die man dort findet“, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU), der die neue Kooperation heute gemeinsam mit dem Google-Vizepräsidenten für Zentraleuropa, Philipp Justus, in Berlin bekannt gab.
„Unser Portal soll die zentrale Anlaufstelle für Gesundheitsinformationen werden, was liegt da näher, als mit der populärsten Suchmaschine zusammenzuarbeiten“, so Spahn weiter. Das Portal war vor zwei Monaten an den Start gegangen und enthält erklärend aufbereitete Informationen rund um das Thema Gesundheit, die auf aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen.
Ab heute tauchen bei der Googlesuche nach bislang 160 Krankheiten und gesundheitsrelevanten Themen große, farblich hinterlegte Kästen – sogenannte Knowledge Panels – neben den Suchergebnissen auf. Diese sind mit Informationen der Seite gesund.bund.de zu Symptomen und Behandlungsmöglichkeiten befüllt und verweisen mit einem Link auf diese.
„Einen Arztbesuch können auch diese Ergebnisse natürlich nicht ersetzen“, stellte Justus klar. Laut einer Umfrage des Digitalverbandes Bitkom suche aber jeder zweite Internetnutzer seine Symptome Online – auch schon vor dem Besuch einer Praxis.
Die Coronapandemie habe dieses Verhalten noch verstärkt. „Die Suchanfragen nach Symptomen haben sich verdoppelt“, so Justus. Umso wichtiger sei es, dass verlässliche Informationen besonders einfach zugänglich seien. Seiten mit potenziell gesundheitsschädlichen Inhalten sollen so von den oberen Plätzen der Suchergebnisse verdängt werden.
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Einen strengeren Rechtsrahmen für solche Angebote hält Spahn nicht für angemessen. „Das wäre der Weg in die Zensur, den wer entscheidet dann, was gesundheitschädlich ist“, erklärte der Gesundheitsminister. Gegen gezielt Missinformation ginge Google aber bereits jetzt vor, ergänzte Justus.
Über den Algorithmus der Suchmaschine ließe sich etwa einordnen, welche Informationen evidenzbasiert seien und welche nicht auf auf Forschungergebnissen basieren – entsprechend falle dann die Platzierung aus. Auch auf der zum Konzern gehörigen Video-Plattform YouTube gehe man gegen gezielt Missinformation vor.
„Wir haben in diesem Jahr bereits mehr als elf Millionen Videos mit Falschinformationen gelöscht“, erklärte Justus, „mehr als 200.000 davon betrafen Corona.“ © alir/aerzteblatt.de

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