Vermischtes
Pharmakonzern Merck trotzt Coronakrise
Donnerstag, 12. November 2020
Darmstadt – Der Pharma- und Chemiekonzern Merck nimmt trotz der Coronapandemie Fahrt auf und wird für das laufende Jahr noch optimistischer. Die florierende Laborsparte gab dem Dax-Unternehmen im dritten Quartal weiter Rückenwind.
Konzernweit kletterte der Umsatz zwischen Juli und September gemessen am Vorjahr um 9,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, wie die Merck KGaA heute in Darmstadt mitteilte. Vorstandschef Stefan Oschmann sprach von einem „hervorragenden Geschäftsergebnis“. Die Folgen der Coronakrise hätten nachgelassen.
Wegen eines Sonderertrags wuchs der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) überproportional um 53 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Merck hatte nach einem gewonnenen Patentstreit mit dem US-Konzern Biogen Rückstellungen von 365 Millionen Euro aufgelöst.
Der Gewinn unterm Strich verdoppelte sich auf mehr als 800 Millionen Euro. Damit steuert Merck recht unbeschadet durch die Pandemie. Deren Folgen bekommen die Südhessen aber bei einer schwachen Nachfrage im Geschäft mit Pigmenten für Autolacke und Kosmetik zu spüren.
Die in der Coronakrise zuvor gesenkten Jahresziele poliert Merck nun weiter auf: Für 2020 peilt der Vorstand einen Umsatzanstieg auf bis zu 17,5 Milliarden Euro an (Vorjahr: 16,2 Milliarden ). Auch der bereinigte Betriebsgewinn soll kräftig zulegen. Nicht berücksichtigt sind in den Prognosen aber wirtschaftliche Folgen durch die Pandemie und eventuelle neue Lockdowns.
Im dritten Quartal blieb die Laborsparte mit einem Umsatzplus von mehr als elf Prozent Fels in der Brandung. Sie profitierte von guten Geschäften mit Produkten und Dienstleistungen für die Arzneiproduktion. Zudem konnte Merck neue Aufträge an Land ziehen.
Die Sparte liefert Laborbedarf an mehr als 50 Projekte für Coronaimpfstoffe sowie Produkte und Reagenzien für die Diagnostik. Die Nachfrage werde hier länger anhalten, sagte Oschmann. Auch in der Zusammenarbeit mit akademischen Laboren holte Merck auf, nachdem viele im Sommer wegen Corona schließen mussten.
Die Sparte für Spezialmaterialien steigerte den Umsatz dank Zukäufen um rund 43 Prozent. Größtes Zugpferd war das Halbleitergeschäft. In der Pharmasparte lagen die Umsätze leicht unter Vorjahr. Hier belasteten Wechselkurseffekte und wegen des Verkaufs des Allergiegeschäfts zu Jahresbeginn fielen Erlöse weg.
Steil nach oben gingen die Verkäufe mit Mercks wichtigen Hoffnungsträgern, der Multiple-Sklerose-Tablette Mavenclad und dem Krebsmedikament Bavencio. © dpa/aerzteblatt.de

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