Medizin
Biomarker könnte klinischen Verlauf einer Hepatitis-B-Infektion vorhersagen
Montag, 30. November 2020
Langen/Frankfurt – 4 benachbarte Punktmutationen im Genom des Hepatitis-B-Virus (HBV) könnten mit einer sehr guten Prognose für den klinischen Verlauf der chronischen Hepatitis-B-Infektion assoziiert sein.
Das berichten Wissenschaftler vom Klinikum der Goethe-Universität Frankfurt und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI). Diese Vierpunktmutation könnte als Biomarker für die Einordnung der Erkrankung und als Hilfestellung für das therapeutische Vorgehen dienen, berichten die Forscher im Fachmagazin JCI Insight (2020; DOI: 10.1172/jci.insight.135833).
Die chronische Infektion mit HBV ist bekanntlich eine der Hauptursachen für schwere Lebererkrankungen und Leberkrebs. Die Erkrankung betrifft weltweit etwa 257 Millionen Menschen.
„Bei den aktuell verfügbaren antiviralen Behandlungsstrategien handelt es sich um kostenintensive Langzeittherapien, die mit erheblichen Nebenwirkungen einhergehen können. Aus dem Grund sind prognostische Marker wichtig, um die Zielgruppe zu identifizieren, die von der Behandlung besonders profitieren“, hieß es aus der Arbeitsgruppe.
Zu den etablierten Biomarkern gehören die Viruslast, also die Menge an Virus-DNA im Blut oder die Bestimmung der Menge des Oberflächenantigens des Virus im Blut. Inzwischen wurden aber auch weitere Biomarkerkandidaten ausgemacht, bei denen es sich teilweise um ein oder mehrere Punktmutationen im Virusgenom handelt.
Sie haben jedoch bisher laut der Arbeitsgruppe nicht Einzug in den klinischen Alltag gehalten. Die Forscher um Kai-Henrik Peiffer, Oberarzt der Medizinischen Klinik 1 des Universitätsklinikums Frankfurt, Stefan Zeuzem, Dekan der Medizinischen Fakultät der Frankfurter Goethe-Universität und Direktor der Medizinischen Klink 1 des Universitätsklinikums Frankfurt, und Eberhard Hildt, Leiter der Abteilung Virologie des PEI, sequenzierten Regionen des HBV-Genoms in Serumproben von 560 inaktiven Virusträgern in Europa.
Inaktive HBV-Träger tragen zwar das Virus, zeigen aber keine Zeichen einer Leberentzündung oder einer relevanten Leberschädigung. In Blutproben dieser Patienten identifizierte das Forscherteam eine offenbar weit verbreitete und prognostisch relevante Vierpunktmutation.
Diese Mutation fand sich in 42 % der Proben und war unter anderem eng assoziiert mit niedrigen Spiegeln der HBV-DNA im Blut. In-vitro-Untersuchungen bestätigten diesen positiven Zusammenhang. Darüber hinaus fand sich bei keinem von 125 Patienten mit einer HBV-bedingten Leberzirrhose diese Vierpunktmutation.
„Unsere Daten weisen darauf hin, dass die von uns beschriebene Vierpunktmutation ein zuverlässiger Biomarker für die Prognose eines günstigen klinischen Verlaufs einer Hepatitis-B-Infektion sein könnte“, erläuterte Peiffer die Bedeutung der Ergebnisse. © hil/aerzteblatt.de
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