Politik
Frühe Impfung auch für Heil- und Hilfsmittelanbieter
Mittwoch, 25. November 2020
Berlin – In der Diskussion um die frühzeitige Impfung von medizinischem Personal hat auch die Branche der Homecareanbieter angeregt, ihre Mitarbeiter frühzeitig impfen zu lassen. Da auch bei der Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln ein naher Patientenkontakt entstehe, müssten die Homecare-Leistungserbringer ebenso frühzeitig wie Personal in Praxen und Krankenhäusern geimpft werden.
Diese Forderung richteten die Mitglieder des Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) in einer virtuellen Diskussionsrunde im Vorfeld des Homecare-Management-Kongresses an Gesundheitspolitiker von Regierungs- und Oppositionsparteien. Man wolle diese Forderung prüfen und in die kommenden Beratungen mit einbeziehen.
Für die SPD-Bundestagsfraktion berichtete Martina Stamm-Fibich, dass die Koalition in den vergangenen Jahren viele Gesetze verändert habe, damit Heil- und Hilfsmittel mit digitalem Schwerpunkt auch den Weg in die Versorgung findet.
Dabei gehe es auch darum, dass die Krankenkassen zügig Innovationen in dem Bereich für Patienten finanzieren. Allerding müsse auch die Grundversorgung bei Heil- und Hilfsmitteln erhalten bleiben, „und die Krankenkassen müssen sich da an die Regeln halten.“
Die Kritik, dass Krankenkassen immer wieder versuchen würde, die Kosten für Hilfsmittel zu drücken, äußerten mehrere Diskutanten in der Debatte. Auch Roy Kühne, in der Unionsfraktion für die Heil- und Hilfsmittel zuständig, kritisierte, dass Krankenkassen oft den Willen der Politik nicht umsetzten und trotz vieler Gesetzesänderungen noch weiter nach regulatorische Lücken suchten.
Die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen, Maria Klein-Schmeink, lobte die Regierung dafür, dass „es viel Bemühen gab, die Hilfsmittelversorgung zu verbessern, auch bei den Verfahren“. Allerdings gebe es besonders bei der Umsetzung der Gesetzgebung „viele Probleme“, gerade bei der Beantragung sei die Bürokratie für viele Patienten schwierig.
Auch für Menschen mit Behinderung sollte es weitere Verbesserungen geben, gerade auch auf den Schnittstellen zwischen Sozialgesetzbuch V und Sozialgesetzbuch IX. Klein-Schmeink will sich dafür einsetzen, dass Homecare nicht nur als Produktbereich betrachtet werde, sondern als eigenständiger Bereich und als Leistungserbringer.
Wieland Schinnenburg plädierte für mehr Wertschätzung des Homecarebereichs und forderte die Branche auf, mehr auf ihre Bedürfnisse und Notwendigkeiten Aufmerksam zu machen. Auch er plädierte für weniger Bürokratie bei der Beantragung von Hilfsmitteln. © bee/aerzteblatt.de

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