Politik
Freiwillige Fachkräfte für Coronaimpfaktion und Gesundheitszentren gesucht
Montag, 23. November 2020
Berlin – Mit Blick auf die geplanten Impfaktionen gegen SARS-CoV-2 in Deutschland benötigen die Bundesländer weitere Unterstützung. In Nordrhein-Westfalen (NRW) etwa haben heute Landesregierung und Ärztevertreter ausgebildete Fachkräfte aus dem Medizin- und Pflegebereich um Mithilfe gebeten.
Damit das unkompliziert funktioniert, soll das bereits bestehende Freiwilligenregister in NRW erweitert werden. „Wir werden dafür sorgen, dass eine direkte Vermittlung möglich ist“, sagte der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Hans-Albert Gehle, zum Freiwilligenregister.
Interessierte könnten den Angaben zufolge unter anderem Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker, Pflegekräfte, Rettungskräfte und Verwaltungskräfte aus dem Gesundheitswesen sein. Bislang gibt es bereits mehr als 1.000 registrierte Freiwillige, wie es hießt.
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) erklärte, dass für die Impfaktion in mindestens 53 Zentren und mit mobilen Impfteams in NRW sicherlich zusätzliche personelle Unterstützung nötig sein werde. Das Tempo des Impfens solle der Impfstoff bestimmen.
1.000 Helfer in Berlin gesucht
Auch für die geplanten Berliner Impfzentren werden Helfer gesucht. „Wir brauchen weit über 1.000 Leute zum Betrieb der sechs Impfzentren“, sagte Projektleiter Albrecht Broemme dem Radiosender rbb 88.8. Dazu zählten Ärzte, Sanitäter und Betreuer für ältere Menschen. „Es ist ein Bündel von Feuerwehr, Rettungsdienst, Rotes Kreuz, Hilfsorganisationen, DLRG, THW. Da ist für jeden genug Arbeit.“
Er freue sich, wenn sich Helfer melden, sagte Broemme. „Dabei denke ich an ehemalige Krankenschwestern – ähnlich wie schon beim Coronabehandlungszentrum.“ Es kämen aber auch ehemalige Flugbegleiter in Frage.
Ein erster Coronaimpstoff könnte nach Angaben der EU-Kommission in der zweiten Dezemberhälfte in Europa zugelassen werden. „Hoffentlich haben wir ab Dezember große Mengen da“, sagte Broemme. „Denn Mitte Dezember haben wir die Impfzentren fertig.“
Nach Senatsangaben sollen in Berlin zunächst etwa 400.000 Menschen geimpft werden. Dazu könnten etwa ältere Berliner oder Beschäftigte von Krankenhäusern gehören. Bei Massenimpfungen in sechs großen Zentren sollen täglich bis zu 20.000 Dosen verabreicht werden.
Damit das Personal ungestört impfen kann, soll auch privater Wachschutz für die Impfzentren angeheuert werden, sagte Broemme. „Wir müssen mit allem Möglichen rechnen, auch wenn die Mehrheit dafür ist. Es reicht ja, wenn ein paar Leute am Rad drehen.“
Gesundheitsämter benötigen weiter Hilfe
Freiwillige werden weiterhin auch in den Gesundheitsämtern gesucht. Auch dafür gibt es mit Medis4ÖGD eine Freiwilligenbörse. Wie schon im Frühjahr vermittelt sie Studierende an die Ämter. Initiatoren sind der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) und die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd).
Über ein Kontaktformular können sich Studierende bei der Börse registrieren und ihren bevorzugten Einsatzort angeben. Gesundheitsämter erhalten darüber einen Einblick, welche Studierende sich in ihrem Einsatzgebiet engagieren wollen und können sie direkt kontaktieren. Wann, wo und wie viel die Studierenden in den Ämtern arbeiten, wird individuell abgestimmt und in einem Arbeitsvertrag festgelegt. Auch ehrenamtliche Einsätze mit Aufwandsentschädigung sind möglich.
Die Vermittlungszahlen des Projektes folgen dem Verlauf der Pandemie: So arbeiteten im März dieses Jahres 90 über Medis4ÖGD vermittelte Studierende in Gesundheitsämtern, im April waren es 306, im Mai 150, im Juni 110, im Juli 78 und im August 62. Die Zahlen für September und Oktober liegen noch nicht vor.
„Medis4ÖGD ermöglicht eine schnelle, flexible und unbürokratische Hilfe. Die Studierenden unterstützen das Personal vor Ort an der vordersten Front der Pandemiebekämpfung. Sie erhalten einen Arbeitsvertrag, eine angemessene Vergütung und werden im Vorfeld online geschult“, erklärte Ute Teichert, Vorsitzende des BVÖGD.
„Wir begrüßen es, dass Studierende auf fairem, transparentem und unkompliziertem Weg die Arbeit in den Gesundheitsämtern unterstützen können und gleichzeitig einen Einblick in den Öffentlichen Gesundheitsdienst erhalten“, sagteTheresa Krüger, Bundeskoordinatorin für Public Health der bvmd.
Teichert rief die Gesundheitsämter und die Studierenden dazu auf, die Möglichkeiten der Börse zu nutzen. „Das ist bei minimalem bürokratischem Aufwand ein Gewinn für beide Seiten“, ist die BVÖGD-Vorsitzende überzeugt.
Sie weist darauf hin, dass die Börse seit dem Frühjahr erweitert wurde: Wegen des großen Bedarfs können sich nun auch andere Berufsgruppen des Gesundheitssektors melden, dazu gehören zum Beispiel Studierende der Gesundheitswissenschaften, Pflegekräfte und Medizinische Fachangestellte. © dpa/may/aerzteblatt.de

zweiseitige Medaille
Allerdings sollte schon darauf geachtet werden die richtigen freiwilligen Helfer einzubinden, da oftmals gewisse Kompetenzen notwendig sind.
Vielleicht wäre es möglich eine Liste von "gesuchten" Personen zu veröffentlichen, um Aufwand zu reduzieren und den Bürgern zugleich Anhaltspunkte zu geben.

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