Medizin
Metaanalyse bestätigt Nutzen der Thrombolyse nach Schlaganfall mit unklarem Zeitpunkt
Montag, 7. Dezember 2020
Hamburg – Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben in einer Metaanalyse die Sinnhaftigkeit einer Thrombolyse nach Schlaganfall mit unklarem Zeitpunkt bestätigt.
Sie konnten zeigen, dass Patienten, die im Schlaf einen Schlaganfall erleiden und die Symptome erst nach dem Aufwachen am nächsten Morgen feststellen, von einer Wiedereröffnung verstopfter Blutgefäße durch die Gabe eines Medikaments immer noch profitieren. Die Arbeit ist in der Fachzeitschrift Lancet erschienen (2020; DOI: 10.1016/S0140-6736(20)32163-2).
Lange Zeit erfolgte eine medikamentöse Behandlung zur Wiedereröffnung des verstopften Blutgefäßes im Gehirn nur dann, wenn der Zeitpunkt des Symptombeginns bekannt war und nicht länger als 4,5 Stunden zurücklag. In der sogenannten WAKE-UP-Studie gelang den Forschenden im UKE vor zwei Jahren der Nachweis, dass eine Thrombolyse sicher und effektiv ist, wenn geeignete Patienten mittels MRT-Diagnostik ausgewählt werden, auch ohne den Zeitpunkt des Schlaganfalls zu kennen.
In der Zwischenzeit wurden neben der europäischen WAKE-UP-Studie auch in Asien, Australien und Europa Studien mit vergleichbaren Behandlungsansätzen durchgeführt. In der nun veröffentlichten Metaanalyse werteten die Forschenden 843 Patientendaten aus 4 klinischen Studien (WAKE-UP, EXTEND, THAWS, ECASS-4) aus. Sie konnten dabei ihre Ergebnisse aus „WAKE-UP“ bestätigen.
„Bei Schlaganfallpatienten mit unbekanntem Beginn kann die Gabe eines Medikaments, das verstopfte Blutgefäße im Gehirn wiedereröffnet, zu einem besseren Behandlungsergebnis führen als die bisherige Standardbehandlung“, sagte Götz Thomalla, Studienleiter und Oberarzt in der Klinik für Neurologie des UKE.
zum Thema
- Metaanalyse im Lancet
- Klinik und Poliklinik für Neurologie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)
aerzteblatt.de
Insgesamt überstünden bei diesem Vorgehen mehr Patienten einen Schlaganfall ohne bleibende neurologische Ausfälle oder Behinderung. „Unsere Ergebnisse werden eine Behandlung für eine große Population von Schlaganfallpatienten verfügbar machen, die bislang von einer wirksamen akuten Behandlung ausgeschlossen waren. Insgesamt könnte die Zahl der Patienten, die mit einer Thrombolyse behandelt werden können, um etwa 20 % erhöht werden“, so Thomalla. © hil/aerzteblatt.de
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