Politik
Krankenhaus: Interne Kommunikation wichtig für Stimmung in der Pandemie
Montag, 30. November 2020
Berlin/Bonn – Krankenhausvertreter haben die Bedeutung der Kommunikation während der Coronapandemie betont. „Wir haben unseren Mitarbeitern zahlreiche Informationsangebote zur Verfügung gestellt, um dem Unfug entgegenzuwirken, der vielfach verbreitet wird“, sagte Lutz Fritsche, Vorstand Medizin der Johannesstift Diakonie, kürzlich auf dem virtuellen Nationalen Qualitätskongress Gesundheit. „Unser Ziel war es, unseren Mitarbeitern das Gefühl zu geben, dass sie gut informiert sind.“
Zudem sei es zum Glück gelungen, immer ausreichend Schutzausrüstung für die Mitarbeiter zur Verfügung zu stellen. „Deshalb konnten wir die klare Botschaft an die Mitarbeiter aussenden: Die Logistik funktioniert. Es steht ausreichend Schutzausrüstung zur Verfügung und Sie sind gut geschützt.“ Deshalb habe das Unternehmen auch noch einmal 400.000 FFP2-Masken in China nachgeordert.
„Wir bieten unseren Mitarbeitern die Schutzausrüstung an, die sie haben wollen“, sagte Fritsche. „Als es im Herbst ernster geworden ist, ist der Verbrach an FFP2-Masken bei uns stark angestiegen, während der Verbrauch an Mund-Nasen-Schutzmasken gesunken ist.“
Derzeit sei die Stimmung unter den Mitarbeitern gut und die Krankenstände erfreulich niedrig. Aus Fritsches Sicht hängt das mit der internen Kommunikation und der funktionierenden Logistik zusammen.
Heinz Lohmann vom Beratungsunternehmen Lohmann Konzept berichtete davon, dass die Stimmung unter den Mitarbeitern der Krankenhäuser derzeit sehr variiere. „Bei den einen ist die Bereitschaft, sich zu engagieren, im Vergleich zum Frühjahr gleichgeblieben, bei den anderen ist sie gesunken – während gleichzeitig die Krankheitsneigung zugenommen hat“, sagte er.
Die Bevölkerung aufklären
Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Bonn, Wolfgang Holzgreve, betonte die Bedeutung der externen Kommunikation. „Wir müssen die Bevölkerung aufklären, damit keine falschen Ängste entstehen“, forderte er. Denn beispielsweise sei die Bereitschaft, Blut zu spenden, deutlich zurückgegangen. „Vielleicht haben die Menschen Angst, zum Blutspenden in die Krankenhäuser zu kommen“, sagte er.
Zudem betonte Holzgreve, dass die Krankenhäuser in der zweiten Coronapandemie auch die Nicht-COVID-Patienten im Blick behalten müssten. „Wir können nicht zulassen, dass auch Patienten mit Krebserkrankungen oder kardiovaskulären Erkrankungen unter dem Virus leiden“, sagte er. In diesem Zusammenhang wies er darauf hin, dass es am Universitätsklinikum Bonn kaum geplante Operationen gebe, die verschoben werden könnten, um Platz für COVID-19-Patienten freizuhalten.
„Wir sind sowohl bei unseren 1.300 Betten als auch bei unseren Intensivbetten am Anschlag“, sagte er. „Wir haben im Gesundheitswesen eine große Verantwortung, alles zu tun, um die Pandemie beherrschbar zu machen. Aber bitte nicht auf Kosten anderer Kranker.“
Holzgreve betonte die Rolle der Universitätskliniken in der Pandemie. „Wir nehmen unsere drei Aufgaben gleich ernst: die Maximalversorgung ebenso wie die Forschung und die Lehre“, sagte er. „Das ist uns sehr wichtig.“
Die Pandemie zeige ja auch, dass es neben der Krankenhausversorgung auch die Forschung brauche. „Denn wir müssen ja mal diesen Zustand der Pandemie überwinden“, meinte er. „Und das geht nur mit Forschung.“
Die im Rahmen des Teillockdowns beschlossenen Maßnahmen von Bund und Ländern bezeichnete er als „ausgewogen“. Sie seien auch ein Ergebnis der Beratung durch die Wissenschaft.
„Die Pandemie hat gezeigt, dass das Wechselspiel zwischen Wissenschaft und Politik ganz gut funktioniert“, meinte Holzgreve. Für die Zukunft zeigte er sich optimistisch: „Nach allem, was wir vom Coronavirus wissen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich die Impfung sehr positiv auswirken wird.“ © fos/aerzteblatt.de

Nachrichten zum Thema


Kommentare
Die Kommentarfunktion steht zur Zeit nicht zur Verfügung.