Medizin
Frühgeborene sind in der späteren Kindheit häufiger im Krankenhaus
Mittwoch, 9. Dezember 2020
Oxford – Kinder, die vor der 37. Schwangerschaftswoche geboren werden, haben über ihre Kindheit hinweg ein höheres Risiko einer Krankenhauseinweisung als Kinder, die termingerecht entbunden werden. Das berichten Wissenschaftler der Universität Oxford im British Medical Journal (2020, DOI: 10.1136/bmj.m4075).
Die Ergebnisse deuten laut den Forschern darauf hin, dass das Gestationsalter bei der Geburt ein starker Prädiktor für Gesundheitsprobleme in der gesamten Kindheit ist. Das Gestationsalter bezeichnet den Zeitraum vom ersten Tag der letzten Regelblutung der Mutter bis zur Geburt des Kindes.
Die Ergebnisse basieren auf Daten von mehr als einer Million Kindern, die zwischen dem 1. Januar 2005 und dem 31. Dezember 2006 in England geboren wurden. Die Kinder wurden von der Geburt bis zum 31. März 2015 beobachtet. Das entsprach durchschnittlich 9,2 Jahren pro Kind.
Während des Studienzeitraums erfolgten über 1,3 Millionen Krankenhauseinweisungen, davon 831.729 (63 %) Notfallaufnahmen. Etwas mehr als die Hälfte (525.039) der Kinder wurde während des Studienzeitraums mindestens einmal ins Krankenhaus eingewiesen.
Die Krankenhauseinweisungsrate während der Kindheit bei Säuglingen, die mit 40 Wochen geboren wurden, betrug 28 pro 100 Personenjahre. Bei extrem früh geborenen Säuglingen (weniger als 28 Wochen) war diese Zahl etwa 6 Mal so hoch. Als die Kinder 7 bis 10 Jahre alt waren, betrug die Krankenhauseinweisungsrate bei Kindern, die mit 40 Wochen geboren wurden, 7 pro 100 Personenjahre.
Diese Zahl war bei Kindern, die mit weniger als 28 Wochen geboren wurden, etwa 3 Mal so hoch. Auch Kinder, die nur wenige Wochen zu früh geboren wurden, hatten höhere Einweisungsraten: Die Tatsache, dass sie mit 37, 38 und 39 Schwangerschaftswochen geboren wurden, war mit einem Unterschied in der Einweisungsrate von 19, 9 beziehungsweise 3 Einweisungen pro 100 Personenjahre im Säuglingsalter im Vergleich zu den mit 40 Wochen geborenen Kindern verbunden.
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Infektionen waren die Hauptursache für erhöhte Krankenhauseinweisungen in allen Altersgruppen, besonders aber im Säuglingsalter. Erkrankungen der Atemwege und des Magen-Darm-Trakts machten einen großen Teil der Krankenhauseinweisungen in den ersten beiden Lebensjahren aus.
Das mit dem Gestationsalter verbundene Risiko einer Krankenhauseinweisung nahm mit der Zeit ab. Ein erhöhtes Risiko blieb jedoch bis zum Alter von zehn Jahren bestehen, selbst bei Kindern, die mit 38 beziehungsweise 39 Schwangerschaftswochen geboren wurden. Die Forscher weisen daraufhin, dass es sich bei der vorliegenden Untersuchung um eine Beobachtungsstudie handelt, welche die Kausalität nicht klärt. © hil/aerzteblatt.de
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