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Politik

Debatte um Coronaselbsttests von Lehrern und Erziehern

Donnerstag, 3. Dezember 2020

/picture alliance, Eibner-Pressefoto, Weber

Berlin – Lehrer und Erzieher sollen sich in Zukunft nach einer entsprechenden Schulung selbst auf das Coronavirus testen dürfen. „Kitas und Schulen beziehungsweise ihre Träger können von Freitag an eigen­ständig Schnelltests beziehen und nutzen“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) den Zei­tungen der Funke Mediengruppe heute. Das stößt auf Kritik bei Ärzten.

Antigen­schnelltests könnten dabei helfen, Lehrer und Erzieher und damit auch Kinder besser zu schüt­zen, so Spahn. Bislang dürfen Antigenschnelltests nur von medizinisch geschultem Personal durchge­führt werden.

Mit einer neuen Verordnung, die morgen in Kraft tritt, will Spahn einerseits regeln, dass Pädagogen nach vorheriger Schulung selbst testen dürfen. Daneben sollen auch die Schulträger bei Bedarf mit geschul­tem Personal Tests vor Ort durchführen dürfen. „Das ist eine weitere alltagstaugliche Option, um Kindern auch in Pandemiezeiten den Kita- oder Schulbesuch zu ermöglichen“, sagte Spahn den Zeitungen.

Kritik kam heute vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte und der Deutschen Gesell­schaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Sie warnten vor falsch durchgeführ­ten Abstrichen. „Die Sensitivität sämtlicher Coronatests hängt ganz entscheidend von der Qualität der Abstrichentnahme ab“, erklären die Präsidenten der Verbände. Unsachgemäß durchgeführte Testungen durch Laienhände würden das Risiko falsch-negativer Testergebnisse bergen.

„Um eine Infektion mit SARS-CoV-2 sicher zu bestimmen, ist eine tiefe Abstrichentnahme aus dem Na­sen-Rachen-Raum notwendig“, sagten Dirk Heinrich und Stefan Plontke. „Diese Untersuchung wird von den zu testenden Personen in der Regel als unangenehm empfunden. Der Watteträger muss tief in den Nasen-Rachen-Raum eingeführt werden, da dort das Hauptreservoir des Erregers sitzt.“

An der Mundschleimhaut oder im Nasen-Vorhof entnommene Proben seien als Testmaterial hingegen ungeeignet, da dort die Viruskonzentration nicht ausreichend hoch sei. Dieses Phänomen falsch vorge­nommener Abstriche sei bereits heute vielfach zu beobachten, erläutern BVHNO und DGHNO-KHC. Wenn Abstriche nun durch nicht ausreichend geschultes, nicht-medizinisches Personal entnommen werden sollten, steige die Gefahr falsch-negativer Testergebnisse.

„Getestete Personen mit einem falsch-negativen Testergebnis erhöhen das Risiko der Ausbreitung des Coronavirus. Wenn sich jemand in Sicherheit wähnt, nicht infiziert zu sein, verhält er sich in der Regel unvorsichtiger als vor dem Test. Genau dies kann zu gefährlichen Clusterbildungen und Super-Spreader-Ereignissen führen“, so die eindringliche Warnung der HNO-Ärzte.

Um Lehrer und Erzieher besser vor einer Infektion zu schützen, sollten Schulen und Betreuungseinrich­tungen vielmehr in die Lage versetzt werden, die Einhaltung der Hygiene-Konzepte zu gewährleisten. Angesichts begrenzter Kapazitäten an PCR- und PoC-Antigentests, sei darüber hinaus auf einen zielge­richteten Einsatz der Testungen zu achten. © dpa/may/aerzteblatt.de

Kommentare

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Avatar #591228
shah
am Freitag, 4. Dezember 2020, 11:44

Mundspülwasser: Untersuchungsmaterial für SARS-CoV-2 Nachweis

Was spricht gegen Mundspülwasser (https://www.koeln.de/koeln/nachrichten/lokales/gurgeltest-statt-abstrich-als-coronatestverfahren-in-koeln_1158016.html) zum Nachweis von SARS-CoV-2?
Diese Methode ist in Köln bei >24.000 Personen durchgeführt worden.

Ebenfalls hat man in Wien gute Erfahrungen mit der sog. Gurgelmethode gemacht. (https://www.vienna.at/forscher-sieht-bei-coronavirus-testungen-noch-viel-luft-nach-oben/6702300).

Diese Vorgehensweise ist für alle beteiligte angenhemer.

Siehe auch Veröffentlichung von Gadkar et al aus Kanada.

P M Shah, Frankfurt, infektiologie@posteo.de
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