Ausland
Hinrichtung von schwedischem Mediziner im Iran verschoben
Donnerstag, 3. Dezember 2020
Teheran – Die Hinrichtung eines im Iran wegen Spionage zum Tode verurteilten schwedischen Mediziners ist nach Angaben seiner Anwältin vertagt. „Glücklicherweise wurde die Hinrichtung von Ahmad-Resa Dschalali aus noch unbekannten Gründen um ein paar Tage verschoben,“ sagte Anwältin Helaleh Mussawian der iranischen Nachrichtenagentur Irna.
Als mutmaßlichen Grund nannte sie, dass Dschalali sowohl die schwedische als auch die iranische Staatsangehörigkeit besitze und noch diplomatische Gespräche in Gang seien. Wegen Spionage für die USA und Israel sitzt Dschalali seit 2016 im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran. Die Anschuldigungen wies er nach Angaben der Nachrichtenagentur stets zurück.
In den vergangenen Tagen gab es Berichte über eine bevorstehende Hinrichtung. Vom Iran wurde dies weder bestätigt noch dementiert. Das Außenministerium wies jedoch ausländische Kritik zurück. Andere Länder hätten kein Recht, sich in die Angelegenheiten einer unabhängigen Justiz einzumischen. Erst Ende November hatten auch Wissenschaftler und Ärzte aus Deutschland den Iran aufgerufen, den Arzt freizulassen.
Im Iran wird die doppelte Staatsangehörigkeit nicht anerkannt. Entscheidend ist die Nationalität des Vaters: Ist der Vater Iraner, werden inhaftierte Doppelstaatler in juristischen Belangen als Iraner behandelt. Konsularischer Beistand des anderen Landes kann ihnen verweigert werden. Derzeit gibt es mehrere Doppelstaatler, die fast alle wegen angeblicher Spionage inhaftiert sind. Alle weisen die Vorwürfe zurück. © dpa/aerzteblatt.de

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