Medizin
SARS-CoV-2: Allergische Reaktionen zu Beginn der Impfkampagne in Großbritannien
Mittwoch, 9. Dezember 2020
London – In Großbritannien ist es gleich am ersten Tag der Impfkampagne zu Zwischenfällen gekommen. 2 Personen erlitten nach der Impfung allergische Reaktionen. Die Aufsichtsbehörde MHRA („Medicines and Healthcare products Regulatory Agency“) erinnerte daran, dass Personen mit bekannten Allergien nicht geimpft werden sollen.
Bei den beiden Impflingen soll es sich um Mitarbeiter des staatlichen Gesundheitsdienstes (National Health Service, NHS) gehandelt haben, die derzeit neben älteren Menschen als erste geimpft werden.
Beide Personen sollen Autoinjektoren zur Notfallapplikation von Adrenalin bei sich geführt haben, was sie im Nachhinein als Allergiker ausweist. Ob sie ihre Vorgeschichte verschwiegen haben oder ob sie trotzdem – und damit regelwidrig – geimpft wurden, war heute unklar.
Aus den gestern von der US-Arzneimittelbehörde FDA vorgestellten Daten zum Impfstoff von Pfizer/ Biontech, der in England verwendet wurde, geht hervor, dass es in der Phase-2- beziehungsweise Phase-3-Studie nach der Impfung bei 137 Personen (0,6 %) zu möglichen allergischen Reaktionen gekommen ist, gegenüber 111 Fällen (0,51 %) in der Placebo-Gruppe.
Dies stellt laut FDA ein „leichtes numerisches Ungleichgewicht“ dar, das jedoch die Sicherheit des Impfstoffes und die Fortsetzung der Impfkampagne nicht infrage stellen dürfte. Die Behörde MHRA erinnerte die Impfzentren daran „niemanden zu impfen, der in der Vergangenheit signifikante allergische Reaktionen auf Impfstoffe, Arzneimittel oder Lebensmittel“ hatte.
Als erstes westliches Land hatte Großbritannien gestern eine großangelegte Impfkampagne gegen das Coronavirus begonnen.
Zunächst erhalten Menschen aus der Hochrisikogruppe der über 80-Jährigen, Mitarbeiter in Pflegeheimen sowie besonders gefährdetes medizinisches Personal das Mittel des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer.
In der ersten Zeit stehen 800.000 Dosen zur Verfügung, vereinbart wurde eine Lieferung von insgesamt 40 Millionen Dosen. Für einen Immunschutz sind 2 Dosen notwendig. © rme/aerzteblatt.de

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