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Ausland

Entwicklung von Coronaimpfstoff in Australien gestoppt

Freitag, 11. Dezember 2020

Australiens Premierminister Scott Morrison/ picture alliance, Kiyoshi Ota

Sydney – Weil bei einigen Probanden HIV-Tests fälschlicherweise positiv ausfielen, ist die Entwicklung eines Coronaimpfstoffes in Australien gestoppt worden. Regierungschef Scott Morrison verkündete heute das Aus für das Mittel, das an der Universität von Queensland entwickelt wurde.

Eigentlich hatte Australien geplant, die eigene Bevölkerung mit Millionen Dosen dieses Impfstoffes zu impfen. Stattdessen erhöhte die Regierung nun ihre Bestellung bei anderen Herstellern.

Der australische Impfstoff befand sich noch in der ersten klinischen Testphase. Für ihn wurde nach Anga­ben von Gesundheitsminister Greg Hunt unter anderem auf ein Protein zurückgegriffen, das zu falsch po­si­tiven Ergebnissen bei HIV-Tests führte.

Die Regierung fürchtet, dass durch das HIV-Test-Problem das Vertrauen in das Mittel erschüttert werden könnte. „Es hätte wahrscheinlich sehr gut gewirkt, aber wir können uns keine Probleme beim Vertrauen leisten“, erklärte das Gesundheitsministerium.

Die University of Queensland (UQ) und CSL gaben heute in einer Mitteilung bekannt, dass die Phase-1-Studie des Impfstoffs namens „UQ-CSL v451“ gegen COVID-19 eigentlich gezeigt habe, dass er eine robuste Reaktion gegen das Virus hervorrufe und ein starkes Sicherheitsprofil aufweise.

„Bei den 216 Studienteilnehmern gab es keine schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse oder Sicher­heitsbedenken. In Absprache mit der australischen Regierung wird CSL den Impfstoffkandidaten jedoch nicht in die Phase 2/3 der klinischen Studien überführen“, heißt es weiter.

Grund sei, dass gebildete mo­lekularen Klammer-Antikörper bei einer Reihe von HIV-Tests ein falsches positives Ergebnis verursacht hätten. Daher hätten CSL und die australische Regierung vereinbart, dass die Entwicklung des Impfstoffs nicht mit der Phase-2/3-Studien fortgesetzt werde. Die Phase-1-Studie soll fortgesetzt werden, wobei die weitere Analyse der Daten zeigen soll, wie lange die Antikörper be­stehen bleiben.

Die Vizekanzlerin der UQ, Deborah Terry sprach von einem „enttäuschenden Ergebnis“. Sie sei aber sehr stolz auf das Team der UQ. Der Co-Leiter des UQ-Impfstoffs, Paul Young, sagte, dass es zwar möglich sei, den Impfstoff zu überarbeiten. Das würde die Entwicklung aber um rund ein Jahr zurückwerfen. © afp/may/aerzteblatt.de

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