Politik
Große Nachfrage nach FFP2-Masken in Apotheken
Dienstag, 15. Dezember 2020
Berlin – Zum Auftakt der Ausgabe von kostenlosen FFP2-Masken an Menschen aus Coronarisikogruppen war der Andrang in vielen deutschen Apotheken groß. „Ein Patientenplus von 100 Prozent oder mehr war bis zum Mittag durchaus die Regel“, sagte der Sprecher der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) Reiner Kern heute Nachmittag nach ersten Einschätzungen.
Die meisten Apotheken hätten es geschafft, sich rechtzeitig Masken zu besorgen. „Bei vielen waren aber bis mittags die bereits beschafften Kontingente auch schon vergriffen“, so Kern. Neue Ware sollte es jedoch schon ab morgen geben. Aufgrund des erwartet hohen Andrangs hatten viele Apotheken zusätzliche Ausgabeplätze eingerichtet und sich personell verstärkt.
Nach ersten Informationen der ABDA konnten Apotheken mit besonders großen Maskenvorräten heute bereits gut ein Drittel der anspruchsberechtigten Stammkunden versorgen. „Das würde bedeuten, dass man den wesentlichen Teil der Risikopatienten noch vor Weihnachten weitgehend schafft“, sagte Kern.
Seit heute können rund 27 Millionen Deutsche aus Coronarisikogruppen kostenfrei jeweils drei FFP2-Masken erhalten. Zum Abholen ist Zeit bis zum 6. Januar. Zur Abholung reicht ein Ausweis oder eine Selbstauskunft. Auch die Abholung durch andere ist mit einer Vollmacht möglich.
Ein Anspruch auf Schutzmasken besteht, wenn das 60. Lebensjahr vollendet ist oder eine der folgenden Risikofaktoren vorliegt: chronisch obstruktive Lungenerkrankung oder Asthma, chronische Herzinsuffizienz, chronische Niereninsuffizienz des Stadium 4 oder mehr, Demenz oder Schlaganfall, Diabetes mellitus Typ 2, aktive, fortschreitende oder metastasierte Krebserkrankung oder stattfindende Chemo- oder Radiotherapie, die die Immunabwehr beeinträchtigen kann, stattgefundene Organ- oder Stammzellentransplantation, Trisomie 21 sowie Risikoschwangerschaft.
Im kommenden Jahr wird die Verteilung an die Risikogruppen fortgesetzt. Dann geben die Krankenkassen Abholcoupons für weitere sechs Masken aus, außerdem wird eine Zuzahlung pro eingelöstem Coupon von zwei Euro fällig.
Der Sozialverband VdK kritisierte eine fehlende Beteiligung der privaten Krankenversicherer an den Kosten der Aktion. Sie würden aus dem Gesundheitsfonds der gesetzlichen Kassen vorgeschossen und später aus Bundesmitteln bezahlt, erklärte der VdK in Berlin. Eine anteilige Finanzierung der privaten Kassen sei bisher nicht geplant. Das dürfe nicht zu höherer Kassenbeiträgen führen.
FDP-Vize Wolfgang Kubicki zweifelt am Sinn der FFP2-Maskenverteilung an Risikogruppen. „Leider klingt es wie Realsatire, wenn (Gesundheitsminister) Jens Spahn die vulnerablen Gruppen jetzt aufruft, in den Apotheken ihre drei FFP2-Masken abzuholen, während das Land in den harten Lockdown geht“, sagte Kubicki den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die von der Kanzlerin gewollte Kontaktbeschränkung wird damit von ihrem eigenen Minister ad absurdum geführt.“
Viele ältere Menschen auf dem Land würden, um in die Apotheke zu kommen, auch noch die Kontakte weiter erhöhen, weil sie in den Bus oder ins Taxi steigen müssten. „Viel sinnvoller wäre es gewesen, hätten die Krankenkassen statt der fälschungssicheren Coupons gleich mehrere FFP2-Masken per Post an die Menschen verschickt.“ © afp/dpa/aerzteblatt.de

keine gute Idee

Masken (Infektions-) Wahnsinn

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