Ärzteschaft
KV Saarland protestiert gegen überbordende Bürokratie in Praxen
Dienstag, 15. Dezember 2020
Saarbrücken – „Weniger Bürokratie, mehr Zeit für Patienten.“ Das fordert die Vertreterversammlung der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Saarland in einer aktuellen Resolution. „Den Beruf des Arztes und Psychotherapeuten haben wir ergriffen, um Menschen zu helfen, für ihre Nöte und Sorgen da zu sein und durch unsere Behandlung ihre Erkrankungen zu heilen“, heißt es darin. Durch die zunehmende Bürokratie in den Praxen fehle Ärzten und Psychotherapeuten jedoch immer mehr die Zeit dazu.
„Der Kampf mit der Abrechnung, von Quartal zu Quartal geänderte Bestimmungen zum Einheitlichen Bewertungsmaßstab, Dokumentationspflichten, Rechtfertigungszwänge in der Wirtschaftlichkeitsprüfung oder aktuell das heillose Wirrwarr der Vorgaben zu Coronatestungen und Dosierungsangaben auf Rezepten sind nur einige Beispiele dafür, wie unser Praxisalltag durch bürokratische Vorgaben immer mehr belastet wird“, so die Delegierten.
Sie kritisierten in diesem Zusammenhang auch eine Digitalisierung, „die keinen Nutzen für Praxis und Patienten bringt“. Zwar stünden Ärzte und Psychotherapeuten digitalen Konzepten positiv gegenüber, welche die Qualität der Arbeit verbesserten. „Diese müssen aber umsetzbar sein und dürfen die Praxisabläufe nicht zusätzlich belasten“, betonen die KV-Delegierten.
Als Negativbeispiel nennen sie die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU), die zu ihrem Start digital an die Krankenkassen geschickt werden soll, dennoch bleibe der zweifache Papierausdruck für Patient und Arbeitgeber erhalten.
Konkret fordern die saarländischen Vertragsärzte einen Aufschub der geplanten Digitalisierungsprozesse und eine Verlängerung der entsprechenden gesetzlich festgelegten Fristen für Arztpraxen. „Digitalisierung darf nicht ohne die notwendige technische Reife im Hauruckverfahren und unter Zwang in den Praxen umgesetzt werden“, hieß es aus der KV. © hil/aerzteblatt.de

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