Politik
Staat soll sich bei Suizidbeihilfe raushalten
Freitag, 18. Dezember 2020
Berlin – Wenn unheilbar Kranke sterben möchten, sollte sich der Staat nach Auffassung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) heraushalten.
Der Staat könne sich nicht in die Frage einmischen, ob ein Mensch sein Leben als lebenswert empfinde, sagte der CDU-Politiker dem Focus in der morgigen Ausgabe. Umgekehrt dürfe er aber auch nicht die Mittel zum Suizid zuteilen.
„Ich nehme das Leid, die Angst und die Sorgen von unheilbar kranken Menschen sehr ernst und verstehe deren Wunsch zu sterben“, sagte der Minister. Ob ein Mensch sterben dürfe oder nicht, sollte nicht der Staat entscheiden.
„Das können nur die Betroffenen selbst“, sagte Spahn. Zusammen mit einem Arzt des Vertrauens, das sei nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts einfacher möglich als zuvor.
Umgekehrt heiße das aber auch: „Bei der Sterbehilfe sollte der Staat nicht gleichermaßen den Tod zuteilen. Denn sonst kommen wir schnell auf eine schiefe Bahn.“
Spahn bezog sich damit auf Anträge von Suizidwilligen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn, Natriumpentobarbital zur Verfügung zu stellen. Das Bundesinstitut hatte diese Anträge auf Anweisung von Spahn stets zurückgewiesen. © kna/aerzteblatt.de

Spahns selektiver Katholizismus
Sich hinter "christlicher Ethik" zu verstecken, ist eines Ressortchefs unwürdig!
Die Behördenauffassung, dass eine Heilbehandlung nicht den Tod des Patienten erfassen könne und deshalb kein Grund für die Anwendung eines BtM bestehe, ist an den Haaren herbeigezogen.
Sobald selbst betroffen, wird die "ethische Rechtfertigung" der Willkür gegenüber Sterbewilligen sehr rasch aufgegeben - siehe den EKD-Vorsitzenden Bedford-Strohm, der sich seiner Frau dann doch mehr verpflichtet fühlte als seinem angeblichen Ethos!

Es ist die Pflicht des Staates die Menschenwürde zu schützen.
Meiner Meinung nach verstößt der Staat allerdings dieser Pflicht in dem er Menschen, die sich einen würdigen Tod mit dem Mittel Natrium-Pentobarbital wünschen eben genau eine Möglichkeit für einen würdigen Tod verwehrt. Stattdessen verletzt er durch seine Weigerung die Würde und beschert den Betroffenen vermeidbares Leid und Qualen. Zwar gibt es mittlerweile die Möglichkeit sich an Sterbehilfevereine zu wenden. Allerdings möchte das auch nicht jeder und manche der den Sterbehilfevereinen zur Verfügung stehenden Mitteln entsprechen auch nicht unbedingt den eigenen Vorstellungen eines Würdigen Todes.
Wer möchte denn schon mit einer Plastiktüte über dem Kopf, mit angeschlossener Stickstoffflasche, sterben?

Staat soll sich bei Suizidbeihilfe raushalten
„Spahn bezog sich damit auf Anträge von Suizidwilligen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn, Natriumpentobarbital zur Verfügung zu stellen. Das Bundesinstitut hatte diese Anträge auf Anweisung von Spahn stets zurückgewiesen.“

Staat soll sich bei Suizidbeihilfe raushalten
„Spahn bezog sich damit auf Anträge von Suizidwilligen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn, Natriumpentobarbital zur Verfügung zu stellen. Das Bundesinstitut hatte diese Anträge auf Anweisung von Spahn stets zurückgewiesen.“

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